Pressemitteilung, München 03.04.2023
Internationaler Anti-Minentag am 4. April: Einsatz muss gestoppt werden
Anlässlich des Internationalen Tages zur Aufklärung über die Minengefahr am 4. April fordert die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International (HI) die internationale Staatengemeinschaft auf, den Einsatz dieser barbarischen Waffen zu beenden und die Minenräumung zu beschleunigen. Zudem weist HI darauf hin, dass die Arbeit der Minenräumungs-Teams immer komplexer wird, da sich die Eigenschaften der Minen verändern und die Räumung immer gefährlicher wird.
Die Art der Räumung und die Art der Bedrohung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. „Es gibt immer weniger industriell hergestellte Minen und immer mehr selbst gebaute Minen und Sprengfallen, die eine permanente Anpassung unserer Techniken erfordern. Außerdem liegen die Minen häufig mitten in Wohngebieten wie z. B. in Syrien oder in der Ukraine und bedrohen direkt die Zivilbevölkerung. Sie liegen oftmals in den Trümmern zerstörter Häuser“, unterstreicht Perrine Benoist, Spezialistin für Minenräumung bei HI. Auch 25 Jahre nach der Verabschiedung des Vertrages für ein Verbot von Landminen sind weltweit noch über 60 Länder mit Minen kontaminiert. Millionen Menschen müssen meist Jahrzehnte lang mit der Bedrohung durch Minen und Blindgänger leben.
Aufklärung vor den Gefahren in Schulen und Gemeinden
Die Minenräum-Teams von Handicap International haben eine enorme Arbeit vor sich. HI führt derzeit humanitäre Minenräumung in 12 Ländern durch, so zum Beispiel in Syrien oder Kolumbien. „Darüber hinaus klären wir in über 30 Projekten in diesen und weiteren Ländern die Zivilbevölkerung vor den Gefahren auf“, sagt Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland. „So gehen wir in der Ukraine beispielsweise in Schulen und Gemeindezentren, um vor den Risiken durch Minen und Sprengfallen zu warnen und Unfälle zu vermeiden. Wir müssen vor allem die Jüngsten schützen“, betont Kipfer-Didavi. Dabei zeigen die HI-Aufklärungsteams mit Broschüren, Postern und Faltblättern, wie Minen aussehen. „Wir erklären den Kindern, dass sie auf Drähte oder metallische Reste aufpassen müssen. Und vor allem, dass sie nicht in den Trümmerbergen spielen dürfen“, so Kipfer-Didavi.
Friedensnobelpreis für den Kampf gegen Minen
1992 rief Handicap International gemeinsam mit anderen Organisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen (ICBL) ins Leben. 1997 wurde dieses Verbot mit dem Ottawa-Abkommen beschlossen. Für ihr politisches Engagement erhielt Handicap International gemeinsam mit der ICBL den Friedensnobelpreis.
Einige Zahlen aus dem aktuellen Landminen-Monitor 2022 (Berichtszeitraum 2021 inklusive Daten bis August 2022):
Der "Landminen-Monitor 2022" meldet das siebte Jahr in Folge eine hohe Anzahl von Opfern durch Landminen. Der Monitor, der am 17. November 2022 in Genf präsentiert wurde, verzeichnet im Berichtszeitraum insgesamt 5.544 Tote und Verletzte.
Weitere Fakten:
• 5.544 Opfer von Minen und explosiven Kriegsresten: 2.182 Menschen wurden getötet und 3.355 Menschen verletzt (bei sieben Opfern ist der Status unbekannt).
• Mehr als 75 % der registrierten Opfer waren Zivilist*innen. Fast die Hälfte aller zivilen Opfer, deren Alter bekannt war, waren Kinder (1.696).
• Die meisten der 5.544 vom Landminen-Monitor 2022 erfassten Unfälle ereigneten sich in Ländern, die mit improvisierten (selbst gebauten) Minen verseucht sind.
• Menschen in 50 Staaten und anderen Gebieten wurden verletzt oder getötet.
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