Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis
Anlässlich des Internationalen Flüchtlingstags am 20. Juni unterstreicht die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International (HI), dass die Hilfe für Geflüchtete und Vertriebene mit Behinderung in vielen Flüchtlingslagern unzureichend ist. Viele haben gesundheitliche Probleme und müssen mit den Folgen von Bombenangriffen oder Unfällen sowie traumatischen Fluchterfahrungen fertig werden. Menschen mit Behinderung, Schwangere oder Alte benötigen spezifische Unterstützung. Sie haben es aber oft besonders schwer, an Nahrung, Hilfsgüter und medizinische Hilfe zu gelangen.
"Geflüchtete und Binnenvertriebene mit Behinderung werden häufig übersehen. Sie leben oftmals unter prekären Umständen“, unterstreicht Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland. „Wir sorgen für barrierefreie Zugänge zu lebenswichtigen Dienstleistungen, stellen Rollstühle oder Prothesen bereit, die auf der Flucht häufig verloren gegangen sind, und unterstützen traumatisierte Opfer mit psychologischer Hilfe“, so Kipfer-Didavi. Allein im Jahr 2022 half HI rund 380.000 Geflüchteten und 360.000 Binnenvertriebenen in insgesamt 35 Ländern, darunter Bangladesch, Burkina Faso, Äthiopien, Pakistan, Südsudan oder Thailand, mit umfassenden Reha-Maßnahmen und Projekten zur inklusiven Bildung und Ausbildung sowie mit dem Ausbau des barrierefreien Zugangs zu Hilfsmaßnahmen.
Weltweit mussten allein 2022 nach UN-Angaben über 100 Millionen Menschen vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen. Die Klimakatastrophe, steigende Lebenshaltungskosten, eine drohende globale Wirtschaftsrezession und langwierige Konflikte sind die Hauptursachen für diesen Anstieg von Geflüchteten und Vertriebenen. Zu den Geflüchteten zählen auch immer mehr Binnenvertriebene. Viele Flüchtlingslager bestehen bereits seit Jahrzehnten und müssen immer noch mehr Menschen aufnehmen - sie sind vielfach zu einem Dauerzustand geworden. Die Lager in Cox's Bazar, Bangladesch, beispielsweise bestehen seit 1997 und beherbergen inzwischen 1 Million Menschen, darunter vor allem Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar. In Gambella, Äthiopien, gibt es 7 Lager, in denen seit 2017 über 500.000 Menschen untergebracht sind. Das Lager Kakuma in Kenia besteht seit 1992 und beherbergt 800.000 Menschen.
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