Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Amos Muhindo

Minen und andere Waffen Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie

Amos Muhindo kämpfte im Krieg gegen die Rebellen der AFD. Den Krieg überlebte er körperlich unversehrt. Den Krieg nach dem Krieg nicht. Ein Landmine riss ihm Jahre später ein Bein ab.

Mit seinem tief ins Gesicht gezogenen Hut sieht der 65-jährige Amos Muhindo aus wie ein Blues-Musiker aus dem New Orleans der vierziger Jahre. Doch er ist kein Musiker. Er ist ein Veteran. Im Krieg kämpfte er gegen die Rebellen des AFD, verlor dabei sechs Verwandte – und blieb selbst gesund.

Doch auch von ihm forderte der Krieg sein Tribut. – Vielmehr der Krieg nach dem Krieg. Im Jahr 2000 riss ihm eine Mine ein Bein ab. Es war ein ganz normaler Tag. Wie immer ging er zur Arbeit auf sein Feld. Die Mine wartete bereits - als er auf sie trat, explodierte sie – und zerfetzte sein Bein. „Ausgerechnet als die Rebellen endlich fort waren, bin ich auf eine Mine getreten". Amos Muhindo empört sich über die böse Ironie des Schicksals: „Die sollten mal die Kerle zu uns schicken, die diese verdammten Minen produzieren. Sie sollen sich mal anschauen, was sie mit uns gemacht haben".

Und noch immer ist die Gefahr nicht gebannt: Eines seiner Felder wurde immer noch nicht geräumt und bleibt weiterhin gefährlich. Amos Muhindo wartet darauf, dass ein professionelles Minenräumungskommando sein Feld überprüft. Bis dahin hat er jedem streng verboten, das Feld zu betreten – die Gefahr kennt er allzu gut.

Was ihn glücklich machen würde? „Ich wäre der glücklichste Mann der Welt, wenn es in keinem Land der Welt mehr Minen gäbe“, sagt Amos mit einem wehmütigen Lächeln. Rose Mujungu, die Sozialarbeiterin von Handicap International, hat ihm versprochen, sich darum zu kümmern, dass ein Minenräumungskommando sein Feld überprüft.
 



Das Team von Handicap International vor Ort hilft bei der Verteilung von kostenlosen Prothesen und medizinischen Geräten im Rehabilitationszentrum Fort Portal. Doch dass das Zentrum diese Leistung anbietet, ist vielen Überlebenden von Unfällen mit Landminen in den abgelegenen Dörfern oft gar nicht bekannt. Darum reist Rose Mujungu zusammen mit ihren Mitarbeitern durch die Gegend und bringt die Menschen zum Zentrum, wo sie neben den benötigten Geräten auch psychologische Unterstützung von Handicap International erhalten.

25 Juli 2012
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Benin: Flore knüpft mit Geschick an ihrer Zukunft Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung

Benin: Flore knüpft mit Geschick an ihrer Zukunft

Jahrelang war es für Flore  Adebiyi sehr schwierig, für sich und ihre Töchter zu sorgen. Doch dann unterstützte Handicap International sie mit einer Ausbildung zur Friseurin und mit neuen Orthesen und einem Rollstuhl. Heute hat sie ein eigenes Geschäft und bewegt sich unabhängig durch die Straßen von Cotonou. Ihr Traum? Ein größerer Salon und eine Friseurschule für junge Menschen.

Bolivien: Jairs erste Schritte geben Hoffnung
© M. Campos / HI
Rehabilitation und Orthopädie Vorsorge und Gesundheit

Bolivien: Jairs erste Schritte geben Hoffnung

Der heute 2-jährige Jair wurde mit Zerebralparese geboren. Seine Mutter Rosalía musste lange für die Diagnose und notwendige Therapie ihres Sohnes kämpfen. Jetzt bekommt Jair endlich die lang ersehnte Unterstützung. Ganz wichtig dabei: Das lokale Reha-Zentrum von HI, in dem Jair kontinuierlich versorgt wird. Das schönste Geschenk für Rosalía: Jair krabbelt und plappert endlich.

Afghanistan: Eine Explosion veränderte Marwas Leben
© E. Blanchard / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Afghanistan: Eine Explosion veränderte Marwas Leben

Die zehnjährige Marwa aus Kunduz verlor durch die Explosion einer Rakete ihre Mutter und ihr linkes Bein. Zwar bekam sie bald eine Prothese, doch diese wurde schnell zu klein und verursachte starke Schmerzen. Inzwischen wird Marwa von Handicap International unterstützt. Das Mädchen kann dank Physiotherapie wieder laufen und sogar in die Schule gehen.