Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Jemen: Hilfsorganisationen warnen vor militärischem Angriff

Nothilfe Öffentlichkeitsarbeit

Ein Bündnis internationaler Hilfsorganisationen warnt in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor den Folgen eines möglichen Militärschlags auf die jemenitische Hafenstadt Hodeidah für die Versorgung und Sicherheit der Zivilbevölkerung. Vertrauenswürdigen Berichten zufolge könnte ein Angriff unmittelbar bevorstehen. Das legen auch die Ereignisse der letzten Wochen vor Ort nah. Unterzeichner des Aufrufes sind unter anderem CARE, Save the Children, Handicap International und Aktion gegen den Hunger.

Archivbild: Die 8-jährige Aidi ist durch den Krieg im Jemen schwer traumatisiert.

Archivbild: Die 8-jährige Aidi ist durch den Krieg im Jemen schwer traumatisiert. | © Camille Gillardeau / HI

Ein solcher Angriff hätte katastrophale Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft. Ein Großteil der jemenitischen Bevölkerung würde davon betroffen sein: eingeschlossen inmitten von Kampfhandlungen oder erneut vertrieben. Zudem würde sich die aktuelle Nahrungskrise im schlimmsten Fall zu einer Hungersnot ausweiten. Die Einfuhr von Nahrungsmitteln hat bereits jetzt ein historisches Tief erreicht: So wenig Güter wie noch nie seit Beginn des Konfliktes 2015 erreichen das Land von außen. Basisgüter kosten bereits ein Drittel mehr. 17 Millionen Menschen im Land haben nicht ausreichend zu essen.

Wenn nun die Einfuhr von Nahrung über den Hafen von Hodeidah zum Erliegen käme, hätte das katastrophale Auswirkungen auf die Bevölkerung. Die UN befürchtet, dass ein solcher Angriff 250.000 Menschen vor Ort ihre Existenz und sogar ihr Leben kosten könnte.

CARE und die weiteren Hilfsorganisationen fordern deshalb dringend alle Konfliktparteien auf, sofort die Kampfhandlungen in Hodeidah sowie dem Hafen Saleef einzustellen. Nur so können eine massenhafte Vertreibung sowie eine Hungersnot noch vermieden werden. Zudem würde ein solcher Angriff die Bemühungen des UN-Sondergesandten, neue Friedensgespräche zu initiieren, zum Scheitern verurteilen. Alle Kriegsparteien müssen das humanitäre Völkerrecht achten und die Zivilgesellschaft vor den schlimmsten Gewaltauswirkungen des Krieges schützen.

Die Unterzeichner des Aufrufes:

CARE International, Save the Children, Handicap International, Aktion gegen den Hunger, Islamic Relief, International Rescue Committee, ADRA, ACTED, Danish Refugee Council, Global Communities, Intersos, International Medical Corps, Mercy Corps, Norwegian Refugee Council, Première Urgence, Relief International, Solidarités International, War Child UK, ZOA

11 Juni 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Psychische Hilfe inmitten der Trümmer
© K. Nateel / HI
Nothilfe

Gaza: Psychische Hilfe inmitten der Trümmer

Mitten in der Zerstörung Gazas leiden die Menschen nicht nur unter den sichtbaren Verwüstungen, sondern auch unter der psychischen Katastrophe. Traumatisierte Kinder, verzweifelte Familien – der Krieg hinterlässt tiefe Wunden. Nina Schöler, 30, arbeitet mit ihrem Team in Gaza, um die psychischen Folgen des Krieges wie Ängste, Panik, emotionale Taubheit oder Schlaflosigkeit einzudämmen.

Ukraine: "Ich fühle mich wie in einem Gefängnis"
© M.Monier / HI 2024
Nothilfe

Ukraine: "Ich fühle mich wie in einem Gefängnis"

Anatoly und seine Frau Tatyana haben durch den Krieg in der Ukraine alles verloren. Eine Rakete zerstörte ihr Zuhause und verletzte Anatolys Beine so schwer, dass sie amputiert werden mussten. Heute lebt er isoliert in einer kleinen Wohnung und ist vollständig auf die Pflege seiner Frau angewiesen. Doch dank der finanziellen Hilfe von Handicap International (HI) schöpfen sie neue Hoffnung.

Sudan: Flucht vor dem Krieg, ohne laufen zu können
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Sudan: Flucht vor dem Krieg, ohne laufen zu können

Omran stammt aus der Region Darfur im Sudan. Der 9-Jährige hat zerebrale Kinderlähmung und kann nicht laufen. Bei den Gefechten und Bombardierungen starben sein Vater, Großvater und Cousins. Seine Mutter Djimilla entschloss sich daraufhin mit ihren Kindern in den Tschad zu fliehen. Sie trug Omran den ganzen Weg auf dem Rücken.