Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Reha per Video-App

Rehabilitation und Orthopädie
Vietnam

Handicap International führt in Vietnam eine Software ein, die den Zugang zu Reha-Maßnahmen erleichtert.

Eine Reha-Spezialistin zeigt einem Patienten, wie die Tele-Reha App zu nutzen ist

Handicap Internatoinal behandelt Reha-Patient*innen nun auch per App. | © C. Bachelerie/HI

Da viele Menschen mit Behinderung sehr abgeschieden leben und es viel zu wenige Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten gibt, können so künftig mehr Menschen als bisher erreicht werden.

Die App „OpenTeleRehab“ bietet maßgeschneiderte Programme, die die Menschen über ihr Smartphone abrufen können. In Vietnam verfügen 80 % der Bevölkerung über ein Smartphone, und die 4G-Abdeckung liegt bei 95 %. Selbst Familien mit sehr geringem Einkommen haben in der Regel Zugang zu einem mobilen Gerät. Im Gegensatz dazu erhalten bisher viele der Vietnames*innen, die auf dem Land leben oder sich nicht selbstständig fortbewegen können, keine Rehabilitationsbehandlung. Schätzungen zufolge gibt es weniger als einen Physiotherapeuten pro 10.000 Einwohner. Außerdem erhalten nur 2 % der vietnamesischen Kinder bei Bedarf eine Reha-Behandlung. „OpenTeleRehab“ soll dies nun ändern.

Maßgeschneiderte Pflege für alle

„Die App wird Reha-Maßnahmen bereitstellen und den Zugang zur Pflege in Gegenden verbessern, in denen es nur wenige Fachkräfte gibt", sagt Martin Jacobs, technischer Berater für Rehabilitation bei Handicap International und Projektleiter von OpenTeleRehab.

„Die Patienten und Patientinnen werden von ihren Therapeuten in die Nutzung der mobilen Patienten-App eingewiesen und können dann, wenn sie zu Hause sind, über ihr Smartphone auf ihren individuellen Behandlungsplan zugreifen. Der Behandlungsplan kann Übungen, Informations- und Schulungsmaterial sowie Fragebögen enthalten. Die Therapeut*innen können regelmäßige Folgegespräche per Audio oder Video organisieren und die Fortschritte der Patienten und die Einhaltung des Plans verfolgen."

Ziel ist es, wiederholte Krankenhausaufenthalte für Menschen zu vermeiden, die Patientenkosten zu senken, die Mobilität zu verbessern und Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen. Die Offline-Funktionen sorgen dafür, dass die Anwendung auch in Umgebungen mit begrenztem Internetzugang genutzt werden kann. Außerdem gibt es eine kindgerechte Version für junge Nutzer*innen.

© C. Bachelerie/HI

Die OpenTeleRehab- App ermöglicht mobile Reha-Sitzungen.
1 Dezember 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Wie eine neue Prothese angepasst wird
© K. Nateel / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Wie eine neue Prothese angepasst wird

In den zwei Reha-Zentren von Handicap International (HI) im Gazastreifen bekommen Menschen, die Gliedmaßen verloren haben, Prothesen und Physiotherapie. Unter ihnen ist der 10-jährige Mohamed.  Er wurde durch eine Panzergranate schwer verletzt und sein Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Von HI hat er eine Prothese bekommen und macht jetzt seine ersten Schritte.

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort

Ein brutaler Konflikt stürzt den Sudan immer weiter ins Chaos. In Khartum und der Region Darfur bangen Familien täglich um ihr Leben, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Besonders hart trifft es Menschen, die verletzt wurden oder mit einer Behinderung leben. Handicap International (HI) steht ihnen im Sudan und in den Nachbarländern mit lebenswichtiger Hilfe zur Seite.

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch

Minen töten und verstümmeln noch über Generationen hinweg – auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Der Landminen-Monitor 2025 meldet die höchste Zahl an zivilen Opfern seit dem Jahr 2020. Ein Betroffener ist Mohamed aus Syrien. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger. Sein Bein konnte nicht gerettet und musste amputiert werden.