Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis
Die meisten Landminen in Europa fanden sich Mitte des 20. Jahrhunderts noch in Dänemark. Deutschland verlegte im Zweiten Weltkrieg Millionen von Minen an der dänischen Westküste. Der Film „Unter dem Sand“ greift diese Thematik auf und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie menschenverachtend und brutal Minen sind. Nun ist er verdient für den Oskar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert worden. Die Produzenten des Films wissen, dass Minen auch heute noch viele Menschen bedrohen und rufen deshalb dazu auf, mit Handicap International die Opfer zu unterstützen.
Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, doch an der dänischen Küste lauern noch schätzungsweise 2,2 Millionen Landminen, von den Deutschen als Teil des so genannten „Atlantikwalls“ vergraben. Zur Räumung werden vor allem junge deutsche Kriegsgefangene eingesetzt, Jungen zwischen 15 und 18 Jahren, die kurz zuvor für Hitlers sogenannten Volkssturm eingezogen worden waren. In 5 Monaten werden 1.402.000 Minen entfernt, mindestens 1.000 Menschen verlieren ihr Leben. Der Film erzählt die Geschichte einer Gruppe von Jungen, die für eines dieser Himmelfahrtskommandos eingeteilt werden: die Säuberung eines Strandes von 45.000 Tretminen. Weder ausgebildet noch ausgerüstet und völlig ohne technische Hilfsgeräte müssen sie sich Stück für Stück durch den Sand quälen. Wo die nächste Mine liegt, wo diese explodieren wird, ist ungewiss. Das Einzige, was ihren Lebenswillen erhält, ist die Hoffnung auf Freiheit.
Die Minen in Dänemark sind heute beseitigt – unter den brutalen Umständen, die der Film „Unter dem Sand“ so eindrucksvoll schildert, dass er für den Oskar nominiert wurde. Doch dem Filmteam ist bewusst, dass die Minenproblematik immer noch sehr aktuell ist: „Alle involvierten Filmemacher sind froh, wenn dieses unerschöpfliche und leider zeitlose Thema, Landminen und ihre Opfer, durch unseren Film „Unter dem Sand“ im Gespräch und damit im Bewusstsein der Gesellschaft bleibt”, sagt Oliver Simon, Partner der Produktionsgesellschaft K5 International. Immer noch gibt es mitten in Europa Länder, die zu den am meisten verminten der Welt gehören, allen voran Bosnien. Und nachdem die Opferzahlen weltweit jahrelang zurückgegangen waren, sind seit 2015 Unfälle mit Landminen und anderen explosiven Kriegsresten sogar wieder um 75% angestiegen. Besonders viele Unfälle gab es in den aktuellen Konfliktgebieten Afghanistan, Libyen, Syrien, Ukraine und Jemen.
Die internationale Hilfsorganisation Handicap International ist weltweit in betroffenen Ländern aktiv, um Minen und andere explosive Kriegsreste zu räumen und die Opfer zu unterstützen. Außerdem hat die von Handicap International mit gegründete Internationale Landminenkampagne viel dazu beigetragen, dass 1999 ein Vertrag zum Verbot von Anti-Personen-Minen in Kraft trat. Entscheidend ist, dass dieser Vertrag konsequent umgesetzt wird und vor allem verminte Gebiete geräumt werden. „Aus unseren Programmen zur Risikoaufklärung, Minenräumung und Opferhilfe wissen wir, dass diese Unterstützung zahlreiche Leben rettet. Einst schwer verminte Länder sind heute schon minenfrei“, sagt Eva Maria Fischer, Kampagnensprecherin von Handicap International Deutschland. „Wenn alle Staaten dem Verbotsvertrag beitreten und sich gegenseitig bei der Räumung unterstützen, kann eine Welt ohne Minen möglich werden!“
Dr. Eva Maria Fischer
Leiterin Advocacy und Bildungsarbeit
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Handicap International hat zudem einen beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC).