Afghanistan - schwierige Gesundheits-Versorgung
Angesichts der dramatischen Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan erhöht sich die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, stetig. Unsere Teams, die seit 1987 im Land arbeiten, versuchen einerseits die Betreuung in den Gesundheitszentren aufrechtzuerhalten und leisten andererseits mit mobilen Teams Hilfe.
HI verteilt Masken und Hygienesets um der Ausbreitung der Corona-Pandemie in Afghanistan entgegen zu wirken. | HI
Vor allem für Menschen mit Behinderung und besonders Schutzbedürftige, wie Ältere oder Schwangere, ist es schwierig, in die Gesundheitszentren zu gelangen. HI versorgt außerdem viele Menschen, die durch Bombenangriffe oder Minen verletzt wurden.
Afghanistan ist eines der am schlimmsten verminten Länder weltweit. Laut aktuellem Landminenreport betrifft es zu 80 Prozent die Zivilbevölkerung. Fast jedes zweite Opfer ist ein Kind. So wie beispielsweise Fazlu. Der Junge wurde durch einen Luftangriff schwer am Bein verletzt. Ein Bruder und eine Schwester wurden getötet, die Familie musste fliehen. Heute lebt sie in einem Flüchtlingslager in der Provinz Herat. Ein mobiles HI-Team kümmert sich seitdem um den 6-Jährigen, der dank viel Physiotherapie inzwischen wieder besser laufen kann.
Immer mehr Konfliktopfer brauchen Hilfe
„Afghanistan ist ein von jahrzehntelangen Konflikten gezeichnetes Land, in dem die Bevölkerung unter ständigem Mangel und fehlender Grundversorgung leidet. Die Gesundheits-, Pflege- und Krankenhauseinrichtungen haben sich in den letzten 15 Jahren erheblich verbessert, aber das System ist nach wie vor äußerst prekär und wird nun durch die instabile politische und sicherheitspolitische Lage schnell und drastisch geschwächt. Außerdem mangelt es an ausgebildetem Personal“, berichtet Julio Cesar Ortiz Arguedas, HI-Direktor in Afghanistan.
Immer mehr Konfliktopfer benötigen Hilfe: Menschen, die verwundet wurden, die Familienangehörige verloren haben, die aus ihren Häusern und Wohnorten fliehen mussten, Kinder und Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben, Erwachsene, die keinen Job mehr haben oder Vertriebene, die in Flüchtlingslagern dicht gedrängt leben. Außerdem breitet sich die Corona-Pandemie aus. "Wir müssen sicherstellen, dass die gefährdeten Menschen die notwendige Versorgung erhalten. Wir setzen alles daran, unsere Maßnahmen fortzusetzen, damit die Menschen weiterhin Zugang zu Rehabilitationsmaßnahmen haben. In Konfliktsituationen ist es zudem besonders wichtig, den Menschen psychosoziale Unterstützung zukommen zu lassen, um die psychische Belastung zu lindern“, betont Julio Cesar Ortiz Arguedas.