Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Christella: Zukünftige Ärztin oder Managerin?

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Haiti

Die 20-jährige Christella hat ihr Bein bei dem Erdbeben verloren, das Haiti vor 10 Jahren heimsuchte. Handicap International (HI) stattete sie mit einer Prothese aus. Jetzt macht sie Pläne für die Zukunft.

Christella, ihre Mutter und die HI-Physiotherapeutin schauen sich gemeinsam Fotos der letzten Therapie-Sitzung an.

Christella aus Haiti träumt davon, international Karriere zu machen. | © HI

Marie Orbenia Cadet lebt mit ihren vier Töchtern in einer kleinen Wohnung in Port-au-Prince. „Sie sind alle liebe Mädchen“, sagt sie. Christella ist mit 20 Jahren die Jüngste. Als sie 10 Jahre alt war, wurde sie bei dem schweren Erdbeben verletzt und ihr Bein musste amputiert werden. 

Christellas Geschichte im Video

Mit der Unterstützung von HI hat Christella eine Prothese erhalten und konnte unmittelbar mit der Physiotherapie beginnen. Sie lernte wieder laufen. Bis heute betreuen die Mitarbeiter/-innen Christella; da sie immer wieder eine neue Prothese braucht. Die gemeinnützige Hilfsorganisation unterstützte außerdem ihre Mutter finanziell, so dass diese einen kleinen Laden eröffnen konnte. So kann sie ihre Familie besser unterstützen.

Erinnerungen an das Beben

Christella kann sich nicht gut an das Erdbeben erinnern. Sie denkt lieber an die Zukunft. Im vergangenen Sommer hat sie das Gymnasium abgeschlossen und will nun studieren, ist aber noch zwischen Medizin und Betriebswirtschaft hin und her gerissen.  

Seit sie nach ihrer Verletzung so viel Zeit im Krankenhaus verbracht hat, denkt sie über eine Karriere als Ärztin nach.

„Als ich nach dem Erdbeben im Krankenhaus war, gab mir eine Krankenschwester eine Spritze. Das tat wirklich weh. Ich glaube nicht, dass sie es richtig gemacht hat. Wäre ein Arzt anwesend gewesen, hätte man mich besser behandelt. Wenn ich Ärztin werde, kann ich die Patient/-innen besser versorgen.“

Die einzige bezahlbare Universität für Medizin liegt in einem Stadtteil, in dem es häufig zu Demonstrationen kommt und wo bei der geringsten Provokation plötzlich Gewalt ausbrechen kann.

„Da gibt es immer Lärm und es wird geschossen. Ich kann mit meiner Prothese nicht schnell rennen. Also denke ich ernsthaft darüber nach, stattdessen Wirtschaft zu studieren“, erklärt sie. „Aber wenn ich ein Stipendium für ein Medizinstudium im Ausland bekomme, bin ich sofort weg!“ Auf die Frage, wie sie sich allgemein fühlt, nimmt Christella kein Blatt vor den Mund. „Wenn mich jemand nach meiner Prothese fragt, erkläre ich einfach, was passiert ist. Ich sehe da kein Problem. Es ist okay.”

9 Januar 2020
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
© T. Mayer / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen

Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“
© L. Hutsul / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“

Yuliia verlor durch eine Minenexplosion beide Beine und ihr Augenlicht. Unsere Teams helfen ihr, auf ihrem schwierigen Weg zurück in den Alltag. Ein Physiotherapeut besucht sie regelmäßig, um ihr mit den Prothesen zu helfen und ihre Muskeln zu stärken. Yuliia wünscht sich endlich Frieden, eine Familie und hofft durch die Unterstützung von Handicap International auf ein selbstständiges Leben.

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte
© N. Bimbashi / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte

Inmitten der zerstörten und halb zerstörten Gebäude von Khasham im Nordosten Syriens sitzt Amer im Rollstuhl vor dem Haus seiner Familie. Ein Bein fehlt ihm, das andere baumelt voller Bewegungsdrang hin und her. Vor wenigen Monaten spielte er hier noch mit seinen Cousins, bis ein Blindgänger explodierte. Amer überlebte schwer verletzt und wird von Handicap International (HI) betreut.