Handicap International auf dem Global Disability Summit (GDS) in Berlin
Expert*innen von Handicap International werden vom 2. bis 3. April in Berlin am GDS teilnehmen. Schwerpunktthemen sind die inklusive Gesundheit und die inklusive humanitäre Hilfe. Das Ziel: Konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung und ihren Zugang zu allen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe zu verbessern.

Dank inklusiver Entwicklungszusammenarbeit konnte der Schuhmacher Damien Falola aus Benin eine Ausbildung absolvieren und hat nun seinen eigenen Betrieb gegründet. | © Solva - B. Akpo / HI
Ein Beispiel für erfolgreiche Inklusion in Benin – die inklusive Werkstatt von Damien Falola
Damien ist voller Tatendrang. Er hat seine eigene Schuhwerkstatt aufgebaut, sucht gerade Auszubildende mit Behinderung und würde seine Schuhe am liebsten ins Ausland exportieren. Nebenbei hat der quirlige Mann noch Zeit, sich für mehr Inklusion in Benin einzusetzen. Inzwischen gibt es sogar vor einigen öffentlichen Gebäuden Rampen. Trotz aller Erfolge: Damiens Weg war lang und beschwerlich.
Damien Falola aus Cotonou war als kleiner Junge schwer krank und konnte danach nicht mehr laufen - er hatte kein Gefühl mehr in den Beinen. Trotzdem ging er zur Schule. Sein Vater fuhr ihn mit dem Fahrrad dorthin, und Damien kroch ins Klassenzimmer. Später wurde er mehrmals operiert und konnte zumindest mit Krücken gehen. „Da ich in allen Fächern der Beste war und sehr motiviert, übernahm das Zentrum auch meine Schulgebühren“, erzählt der 46-Jährige. „Ich war immer sehr fleißig. Ich habe keinen Unterricht versäumt und alle Prüfungen bestanden“, sagt Damien. Doch trotzdem durfte er nicht Informatik studieren, da er als Mensch mit Behinderung nicht an den Aufnahmetests teilnehmen durfte. Er wurde von den Prüfern aufgefordert, den Raum zu verlassen – alles schien umsonst.
Nach entmutigender Diskriminierung: erfolgreicher Geschäftsmann
Dank eines Eingliederungsprogramms des Sozialamtes, das ein Projekt von Handicap International (HI) zur beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung anbot, konnte er eine Ausbildung machen. Über HI erhielt er Orthesen, ein Korsett für seinen Rücken, Physiotherapie und Medikamente. Dann halfen unsere Teams, einen Geschäftsplan zu erstellen, Werkzeuge und eine Nähmaschine zu kaufen - und inzwischen hat Damien Kunden bis in den Norden des Landes.
„Ich bin stolz auf meine Arbeit. Was mich motiviert, ist, wenn ich meine Schuhe vorführe und die Leute sagen: „Hast du die in Benin gemacht? Das sind importierte Schuhe!“ Dann sage ich: "Nein, das sind meine Kreationen. Die Leute freuen sich, das zu hören, und das macht mich glücklich - es motiviert mich, weiterzumachen und voranzukommen.
Schuhe für Menschen mit Behinderung
Damiens Schuhe mit den gekreuzten Riemen verkaufen sich sehr gut. „Ich habe begonnen, sie für Menschen mit Behinderungen anzupassen, indem ich hinten Riemen angebracht habe, die den Fuß an Ort und Stelle halten. Ich möchte alles tun, damit sich Menschen mit Behinderungen in meinen Schuhen wohlfühlen“, sagt Damien. Sein Geschäft wächst so stark, dass er Auszubildende einstellen möchte - und zwar gerne auch Menschen mit Behinderungen. „Ich bin für Inklusion, meine Werkstatt steht allen offen. Ich träume davon, Menschen mit Behinderung wie mir zu helfen, Arbeit zu finden.“
„Wir Menschen mit Behinderung müssen überall hinkommen können.“
Inzwischen ist Damien Vorsitzender der Koordinationsstelle für Menschen mit Behinderung im 2. Bezirk von Cotonou. „Mit unseren verschiedenen Partnern sensibilisieren wir für Inklusion und in den letzten Jahren hat sich viel verändert. Es hat echte Verbesserungen gegeben. Zum Beispiel haben neue Regierungsgebäude jetzt Rampen, um die Barrierefreiheit zu verbessern“, berichtet Damien stolz. Aber es bleibt noch viel zu tun.
„Überall, wo ich hingehe – in Krankenhäuser, Apotheken ... – sensibilisiere ich die Menschen und weise auf die Barrieren hin“, so Damien. „Wir Menschen mit Behinderungen müssen überall hinkommen können und unser Leben so leben können wie alle anderen auch.“