Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Menschen mit Behinderung stärken gegen Folgen des Klimawandels

Nothilfe
International

Die Folgen des Klimawandels betreffen Menschen mit Behinderung besonders stark. Sie haben ein viermal höheres Risiko, im Falle einer Katastrophe wie Wirbelstürmen oder Überschwemmungen zu sterben. Deshalb unterstützen unsere Teams besonders Menschen mit eingeschränkter Mobilität, mit Hör- oder Sehbehinderungen oder psychosozialen Beeinträchtigungen. Sie dürfen nicht vergessen werden!

HI-Projektleiterin Melanie Ruiz steht nach dem Taifun Rai vor einem verwüsteten Zuhause.

HI-Projektleiterin Melanie Ruiz nach dem Taifun Rai, der die Philippinen im Dezember 2021 traf. | © Karmela Indoyon/ HI

Der Klimawandel führt dazu, dass extreme Wetter- und Klimaereignisse immer häufiger und intensiver auftreten. Plötzliche und heftige Katastrophen wie Wirbelstürme und Überschwemmungen oder allmähliche Veränderungen wie Temperaturanstiege und Dürren haben besonders große Auswirkungen auf das tägliche Leben von Menschen mit Behinderung. Und wenn diese vor Wassermassen oder Hurrikans fliehen müssen, dann sind sie ebenfalls benachteiligt. Notunterkünfte sind nicht barrierefrei, Rollstühle oder Brillen gehen verloren, der Zugang zu Wasser und Nahrung ist oftmals schwierig. 

Inklusive Katastrophenvorsorge

Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos (UNDRR) kann nur ein Viertel der Menschen mit Behinderung den Evakuierungsanweisungen problemlos folgen. Viele wissen nichts von den Katastrophen-Pläne ihrer Gemeinde. Die Mehrheit kennt die Risiken nicht und viele werden von den Gemeinden stigmatisiert und oftmals vergessen. Handicap International setzt weltweit rund zwanzig Projekte in Ländern wie Madagaskar, den Philippinen, Mali oder Nepal um, um Menschen mit Behinderung in die Katastrophenvorsorge mit einzubeziehen. „Ob es sich um allgemeine Informationen zur Aufklärung über die Risiken oder um Notfallwarnungen handelt, die Herausforderung besteht darin, sie so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen davon profitieren können. Wir können dies erreichen, indem wir die Verbreitungskanäle und -methoden variieren und so Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen oder Menschen mit psychosozialen Behinderungen mit einzubeziehen", erklärt Jennifer M'Vouama, HI-Expertin für Katastrophenvorsorge.

 

Philippinen: Jährlich rund 20 Taifune

Ein Beispiel: die Philippinen. Das Land wird jährlich von etwa 20 Taifunen oder Zyklonen heimgesucht. Jedes Mal sind die Folgen verheerend: massive Schäden an Infrastruktur und Eigentum, Verlust von Lebensgrundlagen, Vertreibung der Bevölkerung und Gewalt sowie der Zusammenbruch von Dienstleistungen, Gesundheitsversorgung und Bildung. Die Regierung und die Zivilgesellschaft haben erkannt, wie wichtig es ist, diesen Katastrophen vorzubeugen und sie zu bewältigen, aber die Herausforderungen sind immer noch enorm. HI hilft durch Schutzmaßnahmen, verteilt Wasser, Sanitärausrüstungen und Mobilitätshilfen für Menschen mit Behinderung und ältere Menschen. Zudem führen unsere Teams eine Reihe von Entwicklungsprojekten mit den Gemeinden durch, die die Risiken bei Katastrophen vorbeugen und verringern sollen.


"Für Handicap International auf den Philippinen ist es von entscheidender Bedeutung, die lokalen Gemeinschaften und insbesondere die am meisten betroffenen Menschen – Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung – einzubeziehen. Sie kennen ihre eigenen Bedürfnisse und Stärken besser als jede andere. Wir möchten, dass sie sich nicht nur engagieren, sondern sich auch aktiv für ihre Rechte und ihr Wohlergehen einsetzen. Wir fördern daher die Zusammenarbeit zwischen lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen beim Aufbau eines sicheren und widerstandsfähigen Gemeinwesens", sagt Melanie Ruiz, Projektleiterin HI Philippinen. 
 

 

Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Sudan: Flucht vor dem Krieg, ohne laufen zu können
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Sudan: Flucht vor dem Krieg, ohne laufen zu können

Omran stammt aus der Region Darfur im Sudan. Der 9-Jährige hat zerebrale Kinderlähmung und kann nicht laufen. Bei den Gefechten und Bombardierungen starben sein Vater, Großvater und Cousins. Seine Mutter Djimilla entschloss sich daraufhin mit ihren Kindern in den Tschad zu fliehen. Sie trug Omran den ganzen Weg auf dem Rücken.

DR Kongo: Mit einer Prothese zurück ins Leben
© E. N'Sapu / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

DR Kongo: Mit einer Prothese zurück ins Leben

Nach einer Explosion in Nord-Kivu verlor Espoir sein Bein und seine Freunde. Anschließend musste er vor der Gewalt in seiner Heimatstadt Kitshanga fliehen. Seine Eltern hat er seitdem nie mehr gesehen. Doch er gibt nicht auf: Dank einer Prothese von Handicap International kann er wieder zur Schule gehen und träumt von einer besseren Zukunft.

Ukraine: „Stücke einer Streubombe stecken noch immer in meinem Körper.“
© M. Monier / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: „Stücke einer Streubombe stecken noch immer in meinem Körper.“

Elenas Leben in der Ukraine änderte sich dramatisch, als der Krieg Bachmut erreichte. Bombardierungen zerstörten ihre Heimatstadt und hinterließen tiefe Wunden – körperlich und seelisch. Nachdem sie und ihre Tochter bei Angriffen schwer verletzt wurden, fanden sie Unterstützung bei Handicap International. Ein Leben in Sicherheit ist Elenas Wunsch, doch die Angst vor morgen bleibt.