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Landminen in Kambodscha - Srey Neang (13) blickt nach vorne

Inklusion Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie
Kambodscha

Srey Neang verlor mit vier Jahren durch einen Blindgänger ihr Bein. Heute radelt sie zur Schule und träumt davon, Ärztin zu werden. Doch was braucht es, um Traumata in Chancen zu verwandeln? Handicap International (HI) schenkt nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie eine Perspektive.

Mädchen Srey Neang sitzt in einer Schule und trägt eine weiße Uniform. Im Hintergrund sind ihre Mitschüler und Mitschülerinnen und schreiben auf Papier.

Dank einer Prothese von HI kann die fleißige Schülerin Srey wieder zur Schule gehen und ihren Traum, Ärztin zu werden, verwirklichen. | © S. Rae / HI

Ein Fahrrad rast über die sandige Straße, die durch die Bananenplantagen führt. Jeden Tag radelt Srey Neang zu ihrer Schule im Dorf Ta Theav im Zentrum von Kambodscha.

„Wenn das Team von Handicap International mir nicht mit einer Prothese geholfen hätte, könnte ich nicht zur Schule zu gehen. Ich könnte nicht lernen “, sagt sie erleichtert.

Ein Blindgänger im Hinterhof ihres Onkels

Im Alter von vier Jahren trat Srey Neang im Hinterhof ihres Onkels auf einen Blindgänger [1]. Sie erinnert sich, dass sie mit ihrem Cousin und ihrem Bruder Süßigkeiten genascht hatte und dann die Katze ihres Cousins streicheln wollte:

„Als ich eine Treppe hinaufstieg, gab es plötzlich eine Explosion. Sie riss mein Bein weg. Ich erinnere mich, dass mein Bruder auf mich zulief und versuchte, mich zu tragen, aber ich weiß nicht, was danach geschah, wer mich ins Krankenhaus brachte usw.“

Von Srey Neangs Mutter erfuhren wir, dass ihre Tochter nach der Amputation mehr als einen Monat im Krankenhaus lag.

Ein mutiges junges Mädchen unterstützt ihre Familie

Srey Neang (mittlerweile 13 Jahre alt) ist das älteste Kind einer Familie, die in der Provinz Kampong Thom in großer Armut lebt. Ihre Eltern, die viele Gelegenheitsjobs erledigen, müssen oft in anderen Regionen arbeiten. Srey Neang und ihre vier Brüder und Schwestern werden regelmäßig von ihrer Großmutter betreut.

Das junge Mädchen arbeitet hart, hilft ihren Brüdern und Schwestern und kümmert sich um ihr Zuhause. Pflanzen gießen, Holz hacken, Wasser aus dem Brunnen pumpen, Geschirr spülen ... Diese täglichen Aufgaben erfordern viel Bücken und Aufstehen, was für jemanden mit einer Prothese nicht immer einfach ist.

Srey Neang liest gerne und spielt gerne mit ihrer Familie Fußball. Am liebsten geht sie jedoch zur Schule, um gemeinsam mit ihren Klassenkameraden zu lernen.

Wenn sie groß ist, möchte sie Ärztin werden, um sich um andere kümmern zu können und vor allem, „um ihrer Familie zu helfen, wenn sie krank werden“, berichtet die Schülerin entschlossen.

Kambodscha - bald minenfrei?

Die Geschichte von Srey Neang steht stellvertretend für die Herausforderungen, mit denen viele Kambodschaner*innen konfrontiert sind. Jahrzehntelange Konflikte haben das Land mit Minen und Blindgängern verseucht, die noch immer eine ständige Gefahr darstellen.

Diese Altlasten hindern viele an einem sicheren und freien Leben.
Im Rahmen des 25. Jubiläums des Ottawa-Vertrags hat sich Kambodscha zur Räumung aller Kampfmittel verpflichtet und verfolgt das Ziel, bis 2025 minenfrei zu sein. Handicap International unterstützt diese Bemühungen seit Jahren und ist fest entschlossen, gemeinsam mit der Bevölkerung eine Zukunft ohne Explosionsgefahr zu schaffen – damit Mädchen wie Srey Neang in Frieden und ohne Angst aufwachsen und ihre Träume verwirklichen können.

[1] Die Herkunft des Blindgängers und der Grund, warum er sich auf dem Grundstück von Srey Neangs Onkel befand, sind nicht bekannt.

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