Minenräumung in der Fußgängerzone
Hilfsorganisation Handicap International macht mit Aktion auf die Bedrohung durch Explosivwaffen aufmerksam: Am heutigen Nachmittag verwandelte die Hilfsorganisation Handicap International (HI) den Platz vor dem Richard-Strauß-Brunnen in der Münchner Fußgängerzone in ein künstliches Minenfeld. Gemeinsam mit einem professionellem Entminungs-Team der EMC Kampfmittelbeseitigungs GmbH zeigte das Team von HI, wie gefährlich und mühsam es ist, wenige Quadratmeter vermintes Gelände wieder sicher zu machen. Mit der Aktion schaffte die Organisation Aufmerksamkeit dafür, dass Explosivwaffen sowohl während als auch nach einem Krieg besonders in der Zivilbevölkerung tausende Opfer fordern. HI sammelte zudem Unterschriften für die Kampagne „Stop bombing civilians“. Für lautstarke Unterstützung sorgten die Trommelgruppen „Stockwerk Orange“ und „Ruhestörung“.
Wie bei echten Entminungen waren die Mitarbeiter von EMC von oben bis unten mit Helm, Schild und ihrem mehrere Kilo schweren Schutzanzug ausgerüstet. So bekamen die Passanten einen Eindruck davon, wie aufwändig es ist, Landminen oder explosive Reste in der Erde zu finden und zu entschärfen. Eva Maria Fischer, Mitgründerin von HI Deutschland und Leiterin der politischen Abteilung, erklärte, wie heimtückisch Landminen oder Blindgänger sind. „Oftmals lauern explosive Kriegsreste noch Jahre nach einem Krieg in Feldern, Spielplätzen oder Ruinen“, so Fischer. „Unter den Opfern sind daher auch viele Kinder, die beim Spielen oder auf dem Schulweg auf eine Mine treten oder einen Blindgänger auslösen.“ Die tagtägliche Bedrohung für die Bevölkerung in Ländern wie Kolumbien, dem Irak, Tschad oder Afghanistan ist in Deutschland kaum vorstellbar.
Erstaunte Passanten
Die Passanten schauten bei den Entminungsaktionen gespannt zu. Eine Münchnerin sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass noch so viele Minen in so vielen Ländern liegen. Es ist das erste Mal, dass ich eine Landmine sehe – ich wusste gar nicht, wie so ein Ding aussieht.“
Mit der internationalen Kampagne „Stop bombing civilians“ setzt sich HI gegen die Bombardierung von Wohngebieten ein: 90 Zivilist/-innen werden täglich durch explosive Kriegsreste getötet oder verletzt; dazu kommt die Langzeitbedrohung, wie von der heutigen Entminungsaktion eindrücklich illustriert wurde. Bis Ende des Jahres will die Organisation eine Million Unterschriften sammeln und diese dann politischen Entscheidungsträgern und der UN-Generalversammlung überreichen. Zahlreiche Interessierte halfen mit ihrer Unterschrift, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen.
Petition gegen Bomben auf Wohngebiete
„München 1945 – Irak heute“ – so lautete die Überschrift auf einem großen Transparent, das hinter dem Minenfeld aufgebaut war. Dies verglich in einer Photomontage das im zweiten Weltkrieg zerbombte München und die jüngsten Zerstörungen der nordirakischen Stadt Mossul. Während die Bilder von Schutt und Asche in Deutschland zur Vergangenheit gehören, sind sie andernorts allgegenwärtig. Besonders die Zivilbevölkerung leidet unter dem Einsatz von Explosivwaffen. Ein normales Leben ist auch nach dem Krieg lange nicht möglich.