Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Palästinensische Gebiete

Eigentlich wollte Mohamed Ende Februar nur nach Brennholz suchen – direkt neben seinem zerstörten Haus in Gaza. Doch plötzlich knallte es im Nachbarhaus, und er wachte im Krankenhaus wieder auf – sein linkes Knie war zertrümmert, die Schmerzen unerträglich, seine Verzweiflung groß. Die erste Operation scheiterte, doch dann begann das HI-Team mit den ersten Reha-Maßnahmen.

Mohamed und eine Physiotherapeutin stehen sich gegenüber und machen Übungen zum Laufen.

Physiotherapie von Handicap INternational hat bei Mohamed wahre Wunder bewirkt. Dank regelmäßiger Übungen waren seine Fortschritte gewaltig. | © HI

Mohameds Bein wurde operiert, doch es infizierte sich und das Knie blieb steif. Der junge Mann konnte sich nicht mehr selbstständig bewegen, er war verzweifelt und hatte ständig starke Schmerzen. Im März wurde er erneut operiert und Mohamed war nach fast zwei Monaten im Krankenhaus schwach und hoffnungslos. Im Mai traf er erstmals auf das Reha-Team von Handicap International. Täglich fragte er: „Werde ich je wieder normal gehen können? Kann ich wieder stehen, beten, ohne Hilfe leben?“

Schritt für Schritt zurück ins Leben

Die HI-Physiotherapeuten übten täglich mit ihm, stärkten seine Muskeln und machten ihm Hoffnung. „Zuerst lernte ich, mich im Rollstuhl fortzubewegen. Dann lernte ich mit einer Gehhilfe zu laufen, später mit Krücken. Und schließlich machte ich meine ersten Schritte ohne Unterstützung. Jeder dieser kleinen Fortschritte brachte mich der Normalität ein Stück näher“, so Mohamed.

„Jede Anstrengung, jedes Ertragen von Schmerzen hat sich gelohnt. Das HI-Team hat mir geholfen, mein Leben und meine Träume wiederzufinden. Heute schätze ich die kleinen Dinge – das Gehen, das Stehen, die Freiheit, die ich zurückgewonnen habe. Meine Geschichte zeigt, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung bestehen bleibt. Mit der richtigen Unterstützung und dem Willen, weiterzumachen, kann man selbst die größten Hindernisse überwinden.“

Seit dem 7. Oktober, als die Gewalt zwischen Israel und der Hamas eskalierte, wurde der Gazastreifen unablässig bombardiert. Dabei verloren mindestens 38.848 Palästinenser*innen ihr Leben, darunter über 10.000 Kinder, und mehr als 89.459 Menschen wurden verletzt. Diese Katastrophe folgte auf einen Angriff der Hamas, bei dem 1.200 Israelis getötet und 240 Menschen als Geiseln genommen wurden. Die Eskalation hat unzählige Leben zerstört.

Unser Einsatz in Gaza

Seit Oktober 2023 haben das HI-Team und seine Partner 84.000 Kinder und 65.000 Erwachsene, darunter 1.400 Menschen mit Behinderung über die Gefahren durch Blindgänger und den Schutz vor Bombenangriffen unterrichtet. Gemeinsam mit den lokalen Partnern hat Handicap International außerdem 11.000 Wundversorgungen, 11.000 Rehabilitations-Maßnahmen und mehr als 4.000 psychologische Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt. Unsere Teams organisierten zudem Freizeitaktivitäten für 83.000 Kinder und 10.000 Erwachsene, darunter 900 Erwachsene mit Behinderung, und verteilten in 10 Monaten 2.500 Hilfsmittel. (Stand: August 2024)
 

 

Das Auswärtige Amt unterstützt einige unserer humanitären Hilfsprojekte in Gaza.

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4 September 2024
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