Co-Preisträger Friedensnobelpreis

„Die Arbeit hält mich am Leben“ – Physiotherapeutin Doa'a in Gaza

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Palästinensische Gebiete

Die 24-jährige Doa'a Al-Naqeeb ist HI-Physiotherapeutin und Teil des Notfallteams in den Vertriebenenunterkünften im Lager Nuseirat. In den vergangenen Monaten hat sie geliebte Menschen aus ihrer Familie verloren, wurde mehrfach vertrieben und musste in ständiger Angst leben. Doch ihre Arbeit gibt ihr Kraft, denn sie kann so vielen Menschen helfen, denen es so geht wie ihr.

Eine junge Frau kniet vor einem kleinen Mädchen und lächelt sie an.

Doa'a während einer Physiotherapiestunde in einem Notlager im Gazastreifen. | © HI

„Ich lebe seit meiner Geburt im Jahr 1999 im Gazastreifen, im Lager Nuseirat, und jetzt bin ich im selben Lager, aber in ein anderes Gebiet vertrieben worden. Das Leben vor der Vertreibung war so schön, dass ich häufig aufwache und mir wünsche, dorthin zurückzukehren.
An meiner Arbeit als Physiotherapeutin liebe ich am meisten, dass ich anderen Menschen helfen kann. In meinem Beruf kann ich Wunder vollbringen und muss nicht auf sie warten.

Mehrfach vetrieben und obdachlos

Am dritten Tag des Krieges, am 11. Oktober 2023, verlor ich mein Zuhause. Seitdem wurde ich achtmal vertrieben. Von Notlager zu Notlager.
Kein Zuhause zu haben, ist wirklich beunruhigend. Nachdem ich bei der Bombardierung meines Hauses alles verloren habe, ist es für mich eine große Herausforderung - vor allem im Winter, -Bettzeug aufzutreiben und warme Kleidung zu finden.
Während meiner Umsiedlung nach Al-Zawaida gab es kaum Wasser und Lebensmittel. Es war kaum möglich, sich selbst, Kleidung und Geschirr zu waschen.

Nach Bombardierung: Verlust in der Familie

Ich habe nicht nur mein Zuhause, sondern auch 17 Familienmitglieder verloren, darunter meine Eltern und mein älterer Bruder. Sie waren das Herz der Familie. Auch meine Geschwister wurden verletzt. Meine eine Schwester erlitt einen komplizierten Bruch der rechten Hand. Sie musste oft operiert werden und bis vor kurzem litt sie noch immer an den Folgen der Verletzung.
Ich selbst erlitt bei der Explosion mehrere Brüche. Wie durch ein Wunder habe ich unter den Trümmern überlebt.

Traumatisiert durch den Krieg in Gaza

Jedes Mal, wenn wir versuchten, damit fertig zu werden, haben uns neue Schicksalsschläge zurückgeworfen. Meine ganze Familie ist dadurch stark traumatisiert. Die Arbeit mit dem HI-Freiwilligenteam und die Begegnung mit vielen Menschen, denen es ähnlich ergeht wie mir, haben mir geholfen, die Realität zu akzeptieren, mein Leben weiterzuleben und Menschen zu unterstützen."

Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Afghanistan: Eine Explosion veränderte Marwas Leben
© E. Blanchard / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Afghanistan: Eine Explosion veränderte Marwas Leben

Die zehnjährige Marwa aus Kunduz verlor durch die Explosion einer Rakete ihre Mutter und ihr linkes Bein. Zwar bekam sie bald eine Prothese, doch diese wurde schnell zu klein und verursachte starke Schmerzen. Inzwischen wird Marwa von Handicap International unterstützt. Das Mädchen kann dank Physiotherapie wieder laufen und sogar in die Schule gehen. 

Uganda: Ein Rollstuhl, der Anais Welt verändert
© A. Beaujolais / HI
Inklusion Rehabilitation und Orthopädie

Uganda: Ein Rollstuhl, der Anais Welt verändert

Ein neuer Rollstuhl hat Anais Leben komplett verändert: Endlich kann die Zwölfjährige jeden Tag zur Schule gehen, mit anderen Kindern lernen und spielen. Dank der Unterstützung ihrer Familie und Handicap International (HI) steht Anai heute die Welt offen – und sie genießt ihre neue Unabhängigkeit in vollen Zügen.

Syrien: Mohamed ist vom Krieg gezeichnet
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Mohamed ist vom Krieg gezeichnet

Der Krieg in Syrien hat tiefe Narben hinterlassen - in den zerstörten Städten, in den Herzen der Menschen und im jungen Leben von Mohamed. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger und verlor sein Bein. Doch sein Mut und die Hilfe von Handicap International ebneten ihm den Weg zurück ins Leben. Heute kann Mohamed wieder lachen, gehen und mit seinen Freunden spielen.