Psychologische Hilfe für ein bisschen Hoffnung
Milagros Chacin und ihre Familie sind wegen der venezolanischen Wirtschaftskrise nach Kolumbien geflohen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich ihre Lage stark verschlechter, sodass sie auf die finazielle und psychologische Hilfe von Handicap International (HI) angewiesen sind. Insgesamt hat HI mehr als zweihundert extrem gefährdete Familien finanziell unterstützt.
Milagros Chacin mit ihren Kindern und ihrem Ehemann | © HI
Dazu gehören Milagros Chacin, ihr Ehemann und ihre vier Kinder. Milagros Chacin arbeitete früher als Krankenschwester, bis die Lage in Venezuela so schlimm wurde, dass sie ihre Heimat verlassen musste:
„Ich schaffte es nicht einmal mehr, meine Kinder zu ernähren", sagt sie. Milagros kam mit ihrer Familie im Juli 2019 in Riohacha an. Riohacha ist 90 Kilometer von der Grenze zu Venezuela entfernt. „Als wir in Kolumbien ankamen, dachten wir, alles würde anders werden. Wir hofften auf ein besseres Leben. Wir brauchten Geld, also verkauften wir unser Telefon, unsere Schuhe und sogar die Schuhe unserer Kinder. Mein Mann begann, auf der Straße nach leeren Pfandflaschen zu suchen, um sie zu verkaufen. Unsere 13-jährige Tochter, die ihn dabei immer begleitete, wurde krank.“
Die Pandemie macht alles noch schwieriger
Die Corona-Pandemie hat alles noch viel schwieriger gemacht. Viele Menschen haben ihre Arbeit und ihr Zuhause verloren. Die gemeinnützige Essensausgabe, in der wir immer gegessen haben, ist geschlossen. Heute essen wir nur noch einmal am Tag. Wir haben bereits mehrmals die Unterkunft gewechselt. Das treibt einen an den Rand der Verzweiflung", erzählt Milagros Chacin bedrückt. Im Juni 2020 trafen wir das Team von HI, sie haben uns finanziell unterstützt. Wir nutzten das Geld, um Lebensmittel zu kaufen. Außerdem konnten wir die drei Monatsmieten, die wir unserem Vermieter noch schuldeten, nachzahlen. Ich habe auch Matratzen gekauft, damit meine Kinder nicht mehr auf dem Boden schlafen müssen", fügt Milagros hinzu.
Psychologische Unterstützung gegen die Verzweiflung
HI bot der Familie auch psychologische Unterstützung an: „Die Gespräche gaben uns wirklich Hoffnung. Es ist so schwer, so zu leben. Manchmal fühlte ich mich so verzweifelt, dass ich daran dachte, alles zu beenden“, so Milagros weiter.
„Es ist immer noch schwierig, in einer provisorischen Unterkunft aus Plastikplanen zu leben. Das Blechdach ist nicht wasserdicht, weshalb der Boden oft matschig ist. Es ist wirklich ein hartes Leben. Mein Traum ist es, eines Tages selbstständig zu sein. Nicht mehr von jemand anderem abhängig zu sein. Wir wollen unser eigenes kleines Unternehmen gründen, damit wir wieder unabhängig sind", sagt Milagros Chacin.