Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Tsunami in Indonesien: Viele Opfer weiter unerreichbar

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Indonesien (Projekt beendet)

Die Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis, die Indonesien getroffen haben, sind weiterhin spürbar. Das Phänomen der Bodenverflüssigung hat ganze Dörfer erfasst. Allein dadurch wurden mehr als 10.000 Menschen verletzt; 800 werden noch vermisst. Fast 2.000 Menschen haben ihr Leben verloren.

Schäden im Stadtzentrum von Palu, Sulawesi

Schäden im Stadtzentrum von Palu, Sulawesi | CIS-Timor/ HI

Das in Indonesien eingetroffene HI-Nothilfeteam bereitet derzeit die passende Unterstützung für die Opfer des Tsunamis  vor. „Unser Experten-Team hat sich aufgeteilt. Die eine Hälfte ist in Makassar im Süden der betroffenen Insel Sulawesi am Flughafen, von dem aus Hilfe für das betroffene Gebiet geleistet werden kann. Der andere Teil ist in Jakarta, um unseren Einsatz mit anderen Organisationen zu koordinieren", erklärt Fanny Mraz, Leiterin der HI-Nothilfeteams. „Durch die Folgen des Tsunamis wie Erdrutsche und Bodenverflüssigung konnten die Rettungsteams zu einigen schwer betroffenen Gebieten bisher nicht vordringen." Bodenverflüssigung entsteht, wenn sehr wasserhaltiger Boden bebt. Ganze Dörfer werden so von Schlamm und Erde verschluckt.

Einige Gebiete noch immer unerreichbar

Trotz dieser Schwierigkeiten wird HI die Auswertung der gesundheitlichen Bedürfnisse der Tsunami-Opfer und die Folgen der Katastrophe für Sulawesi in Kürze abschließen. Die Beurteilung berücksichtigt auch die Aspekte Rehabilitation, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung der Betroffenen. Seit diesem Wochenende analysiert CIS-Timor, der lokale Partner von HI aus dem Gesundheitssektor, was genau die Bevölkerung benötigt. „Am Wichtigsten ist es, den Verletzten zu helfen und die Ausbreitung von Krankheiten - Durchfall und Atemwegsinfektionen - zu verhindern. Diese entstehen durch Schäden an der Wasserversorgung und den Leitungen", fügt Fanny hinzu.

Logistische Herausforderungen

„Die Situation vor Ort ist kompliziert und unsere Teams stehen vor vielen Herausforderungen. Mehr als 68 Prozent der Gesundheitszentren funktionieren nicht richtig. Die lokalen Krankenhäuser sind überfüllt. Mehr als 10.000 Menschen wurden verletzt, 2.000 schwer, und die Zahl steigt weiter", sagt  Fanny Mraz. „Da wir in Makassar bereits präsent sind, werden wir den Opfern sehr schnell mit Krücken oder Notfall-Kits helfen können."

Besprechung in der Nacht zur Organisation der Hilfe für Tsunami-Opfer in Palu, Sulawesi. Der lokale HI-Partner, CIS-Timor, ist derzeit in Zelten untergebracht, da er eine Bedarfsanalyse in der Region durchführt.© CIS-Timor / HI

Besprechung in der Nacht zur Organisation der Hilfe für Tsunami-Opfer in Palu, Sulawesi. Der lokale HI-Partner, CIS-Timor, ist derzeit in Zelten untergebracht, da er eine Bedarfsanalyse in der Region durchführt.© CIS-Timor / HI

HI ist seit 2005 in Indonesien präsent und unterstützt regelmäßig Opfer von Naturkatastrophen. HI organisiert Katastrophenschutzworkshops und Lehrgänge, um die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu verbessern.

10 Oktober 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
© T. Mayer / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen

Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“
© L. Hutsul / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“

Yuliia verlor durch eine Minenexplosion beide Beine und ihr Augenlicht. Unsere Teams helfen ihr, auf ihrem schwierigen Weg zurück in den Alltag. Ein Physiotherapeut besucht sie regelmäßig, um ihr mit den Prothesen zu helfen und ihre Muskeln zu stärken. Yuliia wünscht sich endlich Frieden, eine Familie und hofft durch die Unterstützung von Handicap International auf ein selbstständiges Leben.

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte
© N. Bimbashi / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte

Inmitten der zerstörten und halb zerstörten Gebäude von Khasham im Nordosten Syriens sitzt Amer im Rollstuhl vor dem Haus seiner Familie. Ein Bein fehlt ihm, das andere baumelt voller Bewegungsdrang hin und her. Vor wenigen Monaten spielte er hier noch mit seinen Cousins, bis ein Blindgänger explodierte. Amer überlebte schwer verletzt und wird von Handicap International (HI) betreut.