Vergessene Krisen #InDenFokus
Ukraine-Krieg, Erdbeben, unaufhaltsame Klimakatastrophe – die ständig neu aufkommenden humanitären Krisen, die unsere westliche Gesellschaft unmittelbar umgeben und daher omnipräsent sind, lassen uns wiederum andere Notlagen auf dieser Welt vergessen. Jedoch gibt es etliche Regionen weltweit, in denen die Menschen unter Vertreibung, Dürre oder schlechter medizinischer Versorgung leiden.
Anowar bekommt im HI-Rehabilitationszentrum physiotherapeutische Unterstützung | © Shumon Ahmed/HI
Die Menschen in diesen Ländern leiden still und unbemerkt, aber sie leiden und das oft schon seit vielen Jahren. Handicap International (HI) hat seit jeher den Anspruch, den Schwächsten und besonders Benachteiligten zu helfen und die Lebensbedingungen für diejenigen zu verbessern, die besonderen Schutz benötigen. So unterstützen wir etliche Projekte in Ländern wie unter anderem Bangladesch, Libanon oder Südsudan, die hierzulande eher nicht im Fokus der allgemeinen Öffentlichkeit stehen.
Schwierige Lebensbedingungen für Rohingya-Geflüchtete in Bangladesch
Seit 1997 ist HI in Bangladesch aktiv. Wir sorgen dafür, dass Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft teilhaben können und unterstützen Rohingya-Geflüchtete, die seit August 2017 aus Myanmar geflohen sind, in ihrer extrem schwierigen Situation. So zum Beispiel Anowar, der mit seiner Familie im Rohingya-Flüchtlingslager in Kutupalong lebt. Vor einigen Jahren hatte er einen schweren Unfall. Er wurde von einem Lastwagen überrollt und verlor dabei sein rechtes Bein. HI passte ihm eine Prothese an und sorgte dafür, dass er weiter in die Schule gehen darf.
Hilfe für syrische Geflüchtete in Libanon
Im Libanon führen unsere Teams Nothilfeprojekte für syrische Geflüchtete durch. Auch Minenräumung steht für uns in diesem Land im Fokus der Tätigkeiten. Nach mehreren Jahrzehnten ständig wiederkehrender Konflikte ist die Bevölkerung weiterhin stark durch Minen und explosive Kriegsreste gefährdet. Viele Opfer benötigen lebenslange Unterstützung, um mit ihren Verletzungen selbstständig leben zu können. So auch Mohamed. Der junge Syrer hat nach einem Raketenangriff auf seine Heimatstadt sein linkes Bein verloren und war von der Hüfte abwärts gelähmt. Dank einer Prothese und physiotherapeutischen Behandlungen kann er heute wieder laufen.
Kampf gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung im Südsudan
In dem noch jungen Land Südsudan, das Schauplatz vieler bewaffneter Konflikte ist, konzentrieren sich unsere Teams auf Rehabilitations-Maßnahmen und psychosoziale Unterstützung. Gleichzeitig bekämpfen wir die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Sie brauchen mehr Unterstützung und leiden oftmals unter Isolation, Diskriminierung und Ausgrenzung. So wie beispielsweise Lina, die im Flüchtlingslager in Juba (Südsudan) lebt. Mit ihrem Rollstuhl kommt sie kaum durch die engen Gassen. HI setzt sich dafür ein, dass Lina mit ihrer Familie umziehen darf.