Welttag der Humanitären Hilfe: Zugang zu gefährdeten Menschen immer gefährlicher
Angesichts der anhaltenden Verschlechterung der weltweiten humanitären Lage weist die Hilfsorganisation Handicap International (HI) darauf hin, dass der Zugang zu Menschen mit Behinderung, Schwerverletzten oder alten Menschen stetig schwieriger wird. Immer mehr Menschen benötigen Unterstützung in immer mehr Regionen, in denen die Sicherheitslage schlecht ist. Die Arbeit wird gefährlicher.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden prekären Sicherheitslage in Burkina Faso kümmert sich HI um die dringendsten Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. | © Erwan Rogard/HI
In Ländern wie Jemen, Afghanistan, Myanmar, Kolumbien, Libyen oder Haiti verschlimmert sich die Lage zusehends. Oftmals können die HI-Teams besonders schutzbedürftige Menschen nicht erreichen, da es schlichtweg zu gefährlich ist. Zudem sind es gerade die vulnerablen Gruppen, die keinen Zugang zu Hilfslieferungen oder adäquater Gesundheitsversorgung erhalten, da sie nicht mobil sind oder aufgrund von Seh- oder Hörbeeinträchtigungen von Nothilfemaßnahmen ausgeschlossen sind. Um diese Menschen mit einzubeziehen, müssen die Helfer*innen in abgelegene Dörfer vordringen oder in unsicheren Kriegs- und Konfliktzonen arbeiten.
„Fast die Hälfte der Länder, in denen HI tätig ist, befindet sich in einer Krise. Die Aussichten für die kommenden Jahre sind düster“, so Jean-Pierre Delomier, HI-Direktor für internationale Einsätze. „Bewaffnete Konflikte, die Auswirkungen der Klimakrise mit Dürren und Überflutungen, die Nahrungsmittelkrise, die anhaltende Corona-Pandemie usw. erhöhen den Bedarf an humanitärer Hilfe. Im Dezember 2021 waren laut UNO 274 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Im Jahr 2022 haben wir zudem die unvorstellbare Zahl von 100 Millionen Vertriebenen weltweit erreicht (UNHCR). In einem solchen Umfeld wird es aber auch für humanitäre Organisationen immer gefährlicher zu arbeiten: Im Jahr 2021 wurden 460 Mitarbeitende Opfer von Gewalt“, so Delomier.
Am 19. August wird weltweit all derjenigen Helfer*innen gedacht, die im Einsatz Opfer von Gewalt geworden sind. Der Gedenktag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, nachdem 22 humanitäre Helfer*innen am 19. August 2003 bei einem Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad starben. Laut der Organisation Aid Worker Security wurden im vergangenen Jahr 140 Mitarbeitende getötet, 117 entführt und 203 verwundet.