Co-Preisträger Friedensnobelpreis

20. Juni: Internationaler UN-Gedenktag für Flüchtlinge

Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung
Bangladesch Myanmar

Mehr als 68 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Gewalt oder Hunger – so viele Menschen wie noch nie. Über die Hälfte der Schutzsuchenden ist minderjährig. Auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Hurrikans zwingen zahllose Menschen ihre Heimat zu verlassen. Seit dem Jahr 2000 wird mit dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni auf die Not der Geflüchteten aufmerksam gemacht. Auch Ibrahim gehört dazu, einer von mehr als 700.000 geflüchteten Rohingya.

Eines der größten Flüchtlingcamps der Welt ist im Süden von Bangladesh. Im August 2017 flohen circa 700.000 Rohingya aus dem benachbarten Myanmar und errichteten einfachste Unterkünfte auf einer Fläche von 3.000 Hektar. Das Lager Kutupalong-Balukhali beherbergt heute über 600.000 Menschen. Gerade in den Sommermonaten kämpfen die Geflüchteten nicht nur mit der prekären Versorgungslage. Das Lager ist auf baumbestandenen Hügeln in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet im Süden Bangladeschs gebaut. Es ist die größte und bevölkerungsreichste Flüchtlingssiedlung der Welt. Angesichts der erwarteten jährlichen Regenfälle und der drohenden Wirbelstürme sind die HI-Mitarbeiter in den Lagern äußerst besorgt über die Auswirkungen von Überschwemmungen und Erdrutschen auf die Schutzbedürftigsten unter den Flüchtlingen wie ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder schwangere Frauen.

Ibrahim mit seiner Physiotherapeutin Farhana

Ibrahim mit seiner Physiotherapeutin Farhana

Ibrahim ist einer von vielen, der bei seiner Flucht aus Myanmar bleibende Verletzungen erlitten hat. Dank der Hilfe von HI-Physiotherapeutin Farhana macht er große Fortschritte. Ibrahim konnte sich lange Zeit nicht bewegen und war auf die Hilfe seiner Familie angewiesen. Nun hat er einen Rollstuhl von HI bekommen. Mit Farhana arbeitet er daran, seine Arme und den Rumpf zu stärken, damit er sich eigenständig fortbewegen kann. Seine Unterkunft selbstständig verlassen zu können, um ein paar Dinge einzukaufen oder mit Nachbarn zu plaudern, hat seine gesundheitliche Verfassung und Stimmung sehr verbessert.

„Wir lachen nun gemeinsam und reden wieder über die Zukunft“, erzählt Farhana.

Daten und Fakten

HI ist seit 1997 in Bangladesch aktiv. Wir wollen sicherstellen, dass Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft integriert und ihre Rechte anerkannt werden. HI bietet auch Rehabilitationsmaßnahmen und psychologische Unterstützung für Rohingya-Flüchtlinge an, die seit Jahren in Flüchtlingslagern in Bangladesch leben. Darüber hinaus hat HI Nothilfe-Aktionen für Hunderttausende von Rohingya-Flüchtlingen im August 2017 gestartet.

Hilfsleistungen seit Beginn der Krise in Zahlen:

  • Mehr als 8.000 Menschen haben Reha-Leistungen erhalten.
  • Mehr als 8.500 Menschen erhielten psychosoziale Unterstützung.
  • 1.000 Mobilitätshilfen (Rollstühle, Gehhilfen, etc.) wurden verteilt.
  • 2 Lagerzentren für humanitäre Ausrüstung sowie eine Flotte von 346 LKWs mit humanitärer Ausrüstung von HI und anderen Organisationen wurden zur Verfügung gestellt.
  • 1.000 Hygienekits, 5.000 Nahrungsmittelrationen und über 900 Unterkunftskits wurden verteilt.
19 Juni 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Uganda: Ein Rollstuhl, der Anais Welt verändert
© A. Beaujolais / HI
Inklusion Rehabilitation und Orthopädie

Uganda: Ein Rollstuhl, der Anais Welt verändert

Ein neuer Rollstuhl hat Anais Leben komplett verändert: Endlich kann die Zwölfjährige jeden Tag zur Schule gehen, mit anderen Kindern lernen und spielen. Dank der Unterstützung ihrer Familie und Handicap International (HI) steht Anai heute die Welt offen – und sie genießt ihre neue Unabhängigkeit in vollen Zügen.

Ukraine: Menschen mit Behinderung zwischen Krieg und Versorgungslücken
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rechte von Menschen mit Behinderung

Ukraine: Menschen mit Behinderung zwischen Krieg und Versorgungslücken

In der Ukraine trifft der Krieg Menschen mit Behinderung besonders hart. Nahe der Front fehlen Ärzte und Kliniken sowie Reha-Angebote. Chronische Krankheiten müssen oftmals unbehandelt bleiben. Viele Betroffene sind auf der Flucht oder leben isoliert ohne Unterstützung. Handicap International (HI) arbeitet ununterbrochen daran, sie mit Reha-Maßnahmen und psychologischer Unterstützung zu erreichen.

Landminen in Kambodscha - Srey Neang (13) blickt nach vorne
© S. Rae / HI
Inklusion Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Landminen in Kambodscha - Srey Neang (13) blickt nach vorne

Srey Neang verlor mit vier Jahren durch einen Blindgänger ihr Bein. Heute radelt sie zur Schule und träumt davon, Ärztin zu werden. Doch was braucht es, um Traumata in Chancen zu verwandeln? Handicap International (HI) schenkt nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie eine Perspektive.