Verheerende Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen mit Behinderung
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember
Die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Leben von Menschen mit Behinderung sind in den ärmsten Ländern verheerend. Darauf macht die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International (HI) anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember aufmerksam. Die medizinische Grundversorgung ist oftmals eingeschränkt. Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen erhalten kaum Informationen über das Infektionsrisiko. Kliniken sind selten barrierefrei. In einigen Ländern hat der Lockdown besonders dramatische Folgen, da sich Menschen mit Behinderung nur schwierig mit Lebensmitteln versorgen können. Viele sind isoliert.
Handicap International unterstützt den gelähmten Ahmed im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. | © Imani Rugenge / HI
Spezielle Aufklärung mit Gebärdensprache
Die Hilfsorganisation Handicap International unterstützt die Aufklärung über das Coronavirus durch Radioprogramme oder durch Gebärdensprache in Fernsehkampagnen. Darüber hinaus führen beispielsweise die HI-Teams in Ruanda und Nepal virtuelle Physiotherapiesitzungen durch, um Menschen trotz Kontaktverbot zu erreichen. Angesichts der prekären Lage verteilt HI auch Nahrungsmittel und Hygienekits wie in Mosambik, einem der ärmsten Länder der Welt. Zudem unterstützt Handicap International Menschen mit Behinderung in überfüllten Flüchtlingsunterkünften wie im Libanon, Bangladesch oder Pakistan. So auch den 54-jährigen Ahmed im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Seit einer Polio-Erkrankung ist er gelähmt. HI hilft ihm nicht nur mit Krücken und Physiotherapie, sondern unterstützt ihn dabei, dass er weiterhin selbstständig seine Familie ernähren kann. Er achtet penibel darauf, dass alle Käufer*innen in seinem kleinen Lebensmittelladen Masken tragen, sich die Hände waschen und Abstand halten.
Wirtschaftskrise trifft besonders Menschen mit Behinderung
Die Maßnahmen und Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie haben schwere Folgen für Menschen mit Behinderung. Da sie in vielen Ländern arbeitslos sind und ein niedriges Bildungsniveau haben, sind sie oftmals vom formellen und informellen Arbeitssektor ausgeschlossen. Die Wirtschaftskrise trifft sie daher unverhältnismäßig stark. Darüber hinaus ist die Mehrheit der Menschen mit Behinderung nicht sozial abgesichert: Durch die Einschränkungen im öffentlichen Leben fallen viele Jobs weg.