Corona: Kreative Reha-Maßnahmen
Unsere Reha-Projekte laufen weiter. Schließlich gibt es weiterhin Menschen, die Unfälle erleiden, Kinder, die mit Behinderungen auf die Welt kommen, Jugendliche, die sich komplizierte Brüche zuziehen oder Menschen mit Behinderung, die regelmäßig Hilfe benötigen. Wenn diese Menschen keine professionelle Unterstützung bekommen, kann das irreversible Folgen haben.
Reha-Maßnahmen via Telefon in Myanmar | © HI
Um die Kontinuität sicher zu stellen, haben wir unsere Maßnahmen angepasst und mussten zum Teil ganz schön kreativ sein:
„Viele Gesundheits- und Rehabilitationszentren mussten auf Anordnung der örtlichen Behörden ihre Türen schließen. Hinzu kommt, dass sich die Sozialarbeiter*innen, die früher Familien besuchten, um Menschen mit Behinderung und ihre Betreuer*innen bei ihrem Rehabilitationsprogramm zu unterstützen, nicht mehr frei bewegen können. Trotzdem müssen wir die Kontinuität der Betreuung unserer Begünstigten sicherstellen, damit Menschen mit Behinderung nicht völlig isoliert zu Hause sind. Wir müssen auch weiterhin in der Lage sein, die Familien von Kindern mit zerebraler Lähmung zu unterstützen, die vor der Krise regelmäßig von ihren Therapeut*innen besucht wurden, um ihnen bei der Mobilisierung des Kindes zu helfen", sagt Isabelle Urseau, Programmleiterin für Rehabilitation bei HI. Und wir kümmern uns auch weiterhin um die frisch Operierten in den Krankenhäusern.
Hilfe per Live-Videos
Bereits vor der Corona-Krise hatte HI gelegentlich schon via Telefon gearbeitet. Schließlich gibt es viel zu wenig Physiotherapeut*innen für die vielen Bedürftigen. „Die gegenwärtige Krise hat die Entwicklung und den Einsatz dieser Maßnahmen beschleunigt", teilt Isabelle Urseau mit. Dazu braucht es natürlich erst einmal ein Mobiltelefon und ein ausreichend leistungsfähiges Internet. So haben wir in Myanmar beispielsweise Telefone verteilt. Nach einer Einführung erstellen wir ganz individuelle Übungsprogramme. Unsere Reha-Fachkräfte kommunizieren über Live-Videos, so dass sie direkt Rückmeldung darüber geben können, wie die Person ihre Übungen ausführt, und gegebenenfalls Live-Korrekturen vornehmen können. Wenn die Verbindung nicht gut genug ist, um ein Live-Video zu ermöglichen, senden wir ein Video mit den auszuführenden Übungen und erhalten auch Videos von den Patient*innen. So können wir ein zeitverzögertes Feedback geben. Und wenn die Verbindung zu schlecht ist, dann schicken wir Fotos und Erklärungen“, so Urseau. Dort, wo das Internet gut funktioniert, haben wir eine richtige Plattform aufgebaut mit vielen Angeboten. Dies ist besonders für die Menschen mit Behinderung gut, die ja zum Teil schon lange üben müssen. Anders sieht es bei frisch Operierten aus. Diese müssen wir wenigstens einmal wirklich sehen, um die richtigen Programme auszuarbeiten und das Tele-Reha-Programm zu erklären. So können sie dann auch die notwendigen Übungen machen.
Qualität & Datenschutz
Unsere Spezialisten arbeiten eng mit unseren Teams vor Ort zusammen, um die spezifischen Programme festzulegen und die Qualitätssicherung der eingerichteten Reha-Dienste zu gewährleisten. Außerdem ist vor Beginn natürlich die Zustimmung des Nutzers erforderlich. Wir müssen auch sicherstellen, dass wir keinen Schaden anrichten. Dies setzt voraus, dass die Fachkräfte vor Ort geschult werden, wo die Grenzen der Tele-Reha liegen und dass sie in der Lage sind, Menschen in Notfällen an Gesundheitsdienste zu überweisen. Darüber hinaus müssen wir auch den Schutz der Daten unserer Begünstigten sicherstellen.