Höhere Gewaltraten bei Frauen mit Behinderung
Frauen und Mädchen mit Behinderung sind deutlich häufiger von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen als Frauen und Mädchen ohne Behinderung.
Handicap International bietet in Bolivien Workshops für Frauen mit und ohne Behinderung an. | © L. PEREIRA /HI
Anlässlich des Internationalen Tages gegen die Gewalt an Frauen weisen wir auf die verheerenden Folgen hin.
So wie zum Beispiel in Bolivien. In dem südamerikanischen Land sind nach Angaben der Vereinten Nationen Frauen mit Behinderung zehnmal stärker von sexueller Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung. Sieben von zehn Frauen mit Behinderung berichten, dass sie in ihrer Familie Gewalt erfahren haben, und die Hälfte von ihnen gab an, Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein. Es wird geschätzt, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist, da viele Frauen gar keine Möglichkeit haben, die Übergriffe anzuzeigen.
„Gewalt gegen Frauen mit Behinderung ist eine Realität. Aber sie ist nicht immer sichtbar", sagt Lidia Pereira, HI-Projektleiterin in Bolivien.
Schließlich sind behinderte Frauen oftmals nicht so mobil, häufig abhängig von anderen, haben weniger Rechte, leben in Armut und werden meist über einen längeren Zeitraum hinweg Gewalt ausgesetzt.
Handicap International setzt sich zusammen mit lokalen Partnern dafür ein, dass Frauen mit und ohne Behinderung ihre Rechte einfordern und leben können. Dazu schärfen die Sozialarbeiterinnen das Bewusstsein für das Recht auf ein Leben ohne Gewalt. Außerdem hat HI leicht verständliche Materialien für die Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit entwickelt. Darüber hinaus verbessern wir den Zugang zu inklusiver Bildung und Arbeitsplätzen und unterstützt Programme zu Gewaltprävention.