Krieg in Bergkarabach: Bombenhagel
Handicap International ist tief besorgt über das berichtete Leiden der Zivilbevölkerung im Konflikt in Bergkarabach. Beide Konfliktparteien setzen schwere Explosivwaffen in besiedelten Gebieten ein und bringen das Leben der Zivilbevölkerung in Gefahr. Wir unterstützen die internationale Forderung nach einem Waffenstillstand in Bergkarabach. Handicap International beteiligt sich an dem diplomatischen Prozess, um eine internationale Vereinbarung gegen Bombenangriffe in bevölkerten Gebieten zu erreichen. Wir fordern die Staaten auf, ein starkes internationales Abkommen gegen Bombenangriffe in bewohnten Gebieten im Jahr 2021 auszuarbeiten.
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Seit dem 27. September haben beide Konfliktparteien Ziele in städtischen Gebieten angegriffen. - Aus mehreren Städten wurden zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung gemeldet. Auch lebenswichtige zivile Infrastruktur wurde zerstört, Hunderte von Familien sind geflohen.
Dr. Inez Kipfer-Didavi, HI-Geschäftsführerin:
„Was wir beobachten ist leider ein übliches und verheerendes Szenario in vielen eskalierenden Konflikten: schwere Bombenangriffe in bewohnten Gebieten, bei denen Zivilist*innen getötet und verletzt werden, die zivile Infrastruktur zerstört und Familien gezwungen werden, zu fliehen. Wenn die Gewalt dort eskaliert, befürchten wir langfristige humanitäre Folgen in der Region: dauerhaft vertriebene Familien; mit Kriegsresten verseuchte Gebiete sowie psychologische Traumata und bleibende Behinderungen.“
Diplomatischer Prozess für ein internationales Abkommen
Der diplomatische Prozess zur Erreichung einer politischen Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten begann im Oktober 2019. Bislang waren mehr als 70 Staaten am Entwurf der internationalen politischen Erklärung gegen den Einsatz von Bomben auf die Zivilbevölkerung beteiligt.
„Wir rufen alle Staaten auf, ein starkes internationales Abkommen mit klaren und starken Verpflichtungen gegen den Einsatz schwerer Explosivwaffen in Städten und anderen von Zivilist*innen bewohnten Gebieten auszuarbeiten. Dieses Abkommen muss konkrete Auswirkungen vor Ort haben, indem die Zivilbevölkerung besser geschützt wird“, erklärt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung HI-Deutschland.
Der Entwurf einer politischen Erklärung befindet sich in der letzten Verhandlungsphase zwischen Staaten, UN-Organisationen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Danach wird die internationale politische Erklärung den Staaten zur Unterzeichnung während einer Konferenz in Dublin 2021 vorgeschlagen.