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Laos: Nach den Bomben zurück zur Selbstständigkeit

Inklusion Minen und andere Waffen
Laos

Am 1. August vor 7 Jahren trat der Oslo-Vertrag über ein Streubombenverbot in Kraft – ein wichtiges Abrüstungsabkommen, das schon Vieles bewirkt hat. Nichtsdestotrotz werden Streubomben weiterhin eingesetzt und viele Menschen leiden auch heute noch unter den Folgen explosiver Kriegsreste – auch Jahre nach Ende der Konflikte.

Nang zeigt ihre Verletzung am Bein.

Nang sitzt vor ihrem Haus in Laos und zeigt ihre Beinverletzung. | © Molly Feltner/Handicap International

So auch in Laos: Zwischen 1964 und 1973 warfen die USA Millionen Bomben über Laos ab. Dies war Teil einer geheimen Mission, um Nordvietnam von den Versorgungswegen abzuschneiden, die durch Laos führten. Bis heute werden laotische Einheimische von den explosiven Kriegsresten verletzt und getötet – so auch Nang, Mutter von fünf Kindern. Handicap International hilft den Opfern, wieder auf eigenen Beinen zu stehen.

Die Opfer von Bomben und explosiven Kriegsresten leben in Laos meist in großer Armut. Handicap International leistet langfristige Unterstützung und hilft den Betroffenen, ihre finanzielle Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Nang steht beispielhaft für viele Überlebende. Sie hat zwei Ziegen von HI bekommen, sodass sie eine eigene Aufzucht beginnen konnte und wieder zurück in die Selbstständigkeit findet.

In ihrem Dörfchen Tam Luang sitzt Nang Kleu vor ihrem Webstuhl und arbeitet an einem farbigen Rock, den traditionell laotischen „sinh“. Währenddessen rennen ihre Kinder spielend um sie herum. Fünf Jahre liegt ihr Unfall nun zurück. An jenem Tag saß sie ebenfalls am Webstuhl - ihr sechs Monate altes Baby auf ihrem Rücken gewickelt - als ihr Sohn und seine Freunde aus dem Wald ins Dorf zurückkehrten. Sie hatten einen gefährlichen Fund dabei.

Die Jungs hatten eine jahrzehntealte Mörsergranate entdeckt, die während des Vietnamkriegs abgeworfen worden war. Gespannt machten sie sich daran, sie zu zerlegen, um später das Altmetall zu verkaufen. Als Nang dies sah, sprang sie sofort von ihrem Stuhl auf und rannte zu ihnen hinüber. Sie hatte die Gefahr gleich erkannt. Doch es war zu spät. Einer der Jungs schlug mit dem Hammer auf die Mörsergranate. Sie explodierte und tötete drei der Jungen augenblicklich. Der vierte Junge wurde ins Krankenhaus gebracht, doch auch er überlebte nicht.

Auch Nang wurde verletzt. „Ich kann laufen, aber es tut weh”, sagt sie. Die Teams fanden Nang mehrere Jahre nach ihrem Unfall und boten ihr Hilfe durch eine medizinische Behandlung in der Stadt an. Doch Nang verweigerte. Sie hatte Angst, dass ihr Bein amputiert werden könnte. „Wenn ich fahre, werden sie mir den Fuß abnehmen und mein Mann wird mich verlassen“, fürchtet Nang. Sie sagt diesen Satz mit einem Lächeln im Gesicht. Doch es liegt eine traurige Wahrheit darin. Menschen mit einer Behinderung werden in einer Gesellschaft, die von Landwirtschaft und Handarbeit lebt, oft als „nutzlos“ eingestuft. 

Damit sich diese Stigmatisierung in Laos verändert und Menschen mit Behinderung ihre Familien mit einem eigenen Einkommen unterstützen können, hilft Handicap International den Überlebenden, kleine selbständige Tätigkeiten zu beginnen. Im Oktober 2015 bekam Nang zwei weibliche Ziegen gespendet. Nun kann sie die Tiere züchten und die Babyziegen gewinnbringend verkaufen. Beide Ziegen sind gerade trächtig.

Nang schätzt, dass der Verkauf von zwei kleinen Ziegen so viel einbringen wird, dass sie ihre Familie zwei Monate lang mit Reis versorgen kann. Auch für Schuluniformen und Bücher für ihre fünf Kinder müsste es ausreichen. Und vielleicht bleibt sogar noch ein bisschen Geld übrig, das sie zurücklegen kann.  

„Ich bin so froh, dass ich Hilfe von Handicap International bekomme“, strahlt Nang. „So froh!“

7 August 2017
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