Nord-Kivu: Spielerische Therapie hilft Kindern wie Inaya wieder auf die Beine
Auf ihrer gefährlichen Flucht in der Demokratischen Republik Kongo hatte Amani nicht genug Geld, um ausreichend Essen für ihre kleine Tochter Inaya zu kaufen. Die Kleine war stark unterernährt und schwach. Sie konnte weder stehen noch krabbeln. Doch inzwischen ist Inaya wieder fit. Dank unserer speziellen Spieltherapie hat sich das Mädchen zu einem fröhlichen und aufgeweckten Kind entwickelt.
Spielen, lachen und ein Stück Normalität im Flüchtlingslager: Im Rehabilitationszentrum von Handicap International macht die Therapeutin von HI mit Inaya spielerische Übungen. | © E. N'Sapu / HI
Auf der Flucht vor dem Krieg
Amani* und ihre Familie lebten in einem kleinen Dorf im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Das Land mit seinen fruchtbaren, grünen Hügeln wirkt wie ein Hort des Friedens. Doch seit dreißig Jahren wütet hier der Krieg: Politische, wirtschaftliche und ethnische Konflikte sowie schreckliche Gewalttaten vertrieben inzwischen mehr als 2,7 Millionen Menschen.
So auch Amani, ihren Mann und die vier Kinder. Seit November 2023 leben sie im Lager Bulengo in Goma. Obwohl sie nun in Sicherheit sind, haben sie kaum das Nötigste, und Amani kämpft jeden Tag um das Überleben ihrer Familie.
„Ich sammele den ganzen Tag Feuerholz, um es abends auf dem Markt zu verkaufen. Mit dem Geld kaufe ich Essen für meine Kinder“, erklärt Amani. Dennoch reicht es oft nicht aus, um genug Essen für die sechsköpfige Familie zu beschaffen.
DR Kongo: Hunger als Folge des Konflikts
Kurz nach ihrer Ankunft im Lager Bulengo bemerkte Amani, dass sich der Gesundheitszustand ihrer zweijährigen Tochter immer weiter verschlechterte.
„Inaya* bekam Durchfall und wurde immer dünner. Nach einer Weile bemerkte ich, dass meine Tochter nicht mehr laufen oder krabbeln konnte wie die anderen Kinder. Sie saß nur noch auf dem Boden und machte sich in die Hosen. Sie war sehr schwach...“
Verzweifelt wandte sich Amani an einen Sozialarbeiter, der ihre Tochter untersuchte und Amanis Befürchtungen bestätigte: Inaya befand sich in einem kritischen Zustand. Er verwies Mutter und Tochter an das Gesundheitszentrum, in dem Handicap International kostenlos Behandlung für unterernährte Kinder anbietet.
Mit Spieltherapie zurück ins Leben
Dank der Physiotherapie und spielerischen Behandlungen ist es Inaya gelungen, die Entwicklungsrückstände aufzuholen, die sie aufgrund der Mangelernährung hatte.
Bei der von HI entwickelten Stimulationstherapie machen die Kinder spielerisch Bewegungsübungen, die nicht nur ihre Muskeln stärken, sondern auch Spaß machen. Inaya ist nun wacher, hat die Lust am Spielen wiederentdeckt, erkundet ihre Umgebung und traut sich, neue Dinge auszuprobieren.
„Beim ersten Mal schaffte sie keinen einzigen Schritt. Aber beim zweiten Mal schon. Als wir das erste Mal hierherkamen, schien mein Kind eine Behinderung zu haben, aber heute sehe ich, wie glücklich sie ist, spielt und Spaß hat. Ich bin sehr froh und danke allen, die ihr geholfen haben“, freut sich Amani.
*Namen geändert
Das Projekt wird gefördert vom Auswärtigen Amt und Aktion Deutschland Hilft