Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Rollstühle, speziell für Kinder mit Behinderung gebaut

Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie
Haiti

Ein speziell angefertigter Rollstuhl kann das Leben eines Kindes mit schwerer Behinderung ändern. Wenn ein Kind zum Beispiel ans Bett gefesselt ist, kann es sich aufsetzen und sehen, was um es herum passiert. Der Rollstuhl ändert nicht nur sein Blickfeld, er lässt es am Leben teilhaben. Das Team von Handicap International, das in verschiedenen Vierteln in Port-au-Prince tätig ist, weiß um die Möglichkeiten, die solche Geräte für Kinder bieten, und ist äußerst engagiert bei der Sache.

Marie und Frantz sind ein gutes Team – vor allem, wenn sie gemeinsam eine Familie besuchen. Frantz, der gerade dabei ist, seine Ausbildung zum Orthopädietechniker bei Handicap International abzuschließen, passt die Rollstühle den Bedürfnissen der Kinder so gut wie möglich an. Unterdessen untersucht Marie, die seit dem Erdbeben vom Januar 2010 als Physiotherapeutin bei Handicap International arbeitet, das Kind. Sie berät auch die Eltern. „Sie müssen ständig die Füße stimulieren”, sagt sie eindringlich.

Das dynamische und freundliche Team besucht wöchentlich die Familien von Kindern mit Behinderung, die von Mitarbeitenden von Handicap International ausfindig gemacht werden. Viele leiden unter infantiler Zerebralparese. Wenn Marie feststellt, dass eines der Kinder Rehabilitationsmaßnahmen benötigt, verweist sie die Familie an ein Rehabilitationszentrum (wie das von Healing Hands for Haiti, eines Partners von Handicap International).

Wenn ein Kind einen speziell angefertigten Rollstuhl benötigt, nehmen Marie und Frantz die Maße. „Man muss äußerst genau arbeiten, weil der Rollstuhl dem Körper des Kindes genau angepasst sein muss, vom Scheitel bis zur Sohle“ erklärt Frantz. Im Anschluss daran wird der Rollstuhl von Frantz und seinen Kollegen in einer Werkstatt, die von Handicap International und Healing Hands for Haiti aufgebaut wurde, zusammengebaut. Eine Woche später bringt das Team den Rollstuhl persönlich zur Familie und nimmt gegebenenfalls letzte Anpassungen vor. Einige Wochen später besucht das Team die Familie nochmals, um zu sehen, ob das Kind gut mit dem Rollstuhl zurechtkommt.

Das Team von Handicap International wird stets von einem oder einer Freiwilligen, wie der Studentin Rose-Mika, begleitet. Ihre Beweglichkeit ist seit dem Erdbeben eingeschränkt und sie kann nicht ohne Krücken gehen. Rose-Mika passt genau auf, wenn Marie der Familie Hinweise gibt, damit sie die Familie später bei deren Umsetzung unterstützen kann. Sie wird die Familie einmal wöchentlich besuchen, um nach dem Kind zu sehen und Handicap International zu informieren, falls es Probleme mit dem Rollstuhl geben sollte.

14 Januar 2014
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