Gehe zum Hauptinhalt

Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Sechs Jahre Krieg im Jemen

Minen und andere Waffen
Jemen

Die Folgen des massiven Bomben- und Granatbeschusses von Wohngebieten im Jemen sind verheerend. Viele Städte sind mit Blindgängern und nicht explodierten Sprengkörpern verseucht. Auch Landminen wurden in dem seit sechs Jahren andauernden Krieg eingesetzt. Das Ausmaß der Zerstörung sei erschütternd, beklagt die Hilfsorganisation Handicap International e.V. (HI). Die Rückkehr der Bewohner*innen in ihre Wohnorte sei extrem gefährlich, warnt HI. Nach Kriegsende würden komplexe Räumungsaktionen erforderlich sein. Diese würden Jahrzehnte dauern, so die gemeinnützige Organisation.

Mehrere zerstörte Häuser in einer Straße. Auf dem Boden liegt der Schutt der Häuser.

Die Stadt Aden im Jemen wurde durch Luftangriffe stark zerstört und wurde seitdem nicht wiederaufgebaut. | © Handicap International

Langfristige Folgen der Explosivwaffen

Der Konflikt im Jemen ist ein erschreckendes Beispiel für die langfristigen humanitären Folgen des Einsatzes von Explosivwaffen in Wohngebieten. Angesichts tausender Toter, großen Leids und massiver Schäden im Jemen fordert Handicap International die Staatengemeinschaft auf, eine internationale Erklärung gegen die Bombardierung von Wohngebieten zu unterstützen. Diese wird derzeit von mehr als 70 Regierungen verhandelt. 

Zerstörte Infrastruktur verhindert Versorgung mit Lebensmitteln

Der seit sechs Jahren andauernde Krieg im Jemen hat die größte humanitäre Krise der Welt verursacht. 66 % der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Rund 233.000 Menschen starben aufgrund des Konflikts - einige als direkte Opfer der Gewalt, andere an den indirekten Folgen des Konflikts, wie z. B. Mangel an Gesundheitsdiensten und sauberem Wasser. Viele Gesundheitseinrichtungen und Wasserversorgungssysteme wurden durch Bombardierungen und Beschuss weitgehend zerstört. Es herrscht eine Lebensmittelknappheit aufgrund des zerstörten Straßennetzes, das den Transport von Waren unmöglich macht. Viele Familien wurden in den letzten Jahren bereits mehrfach vertrieben, um der Gewalt zu entkommen. Sie sind in überfüllten Lagern gestrandet und benötigen Unterkunft, Schutz, Nahrung, Wasser, Hygienemaßnahmen und Gesundheitsversorgung. 

Humanitäre Hilfe im Jemen ist unterfinanziert

„Die humanitäre Hilfe ist leider weitgehend unterfinanziert, da nur 50 % der von den Vereinten Nationen geforderten 3,8 Mrd. Dollar bisher aufgebracht wurden“, beklagt Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland.“ HI hat seit Beginn des Einsatzes im Jahr 2015 mindestens 30.000 Menschen, viele von ihnen Opfer des Konflikts, behandelt. Mehr als 3.000 von ihnen waren Opfer von Bombenangriffen, explosiven Kriegsresten und improvisierten Sprengsätzen. Der Verein hat mehr als 35.000 Krücken, Rollstühle etc. zur Verfügung gestellt. Fast 23.000 Menschen haben psychologische Unterstützung erhalten. Durch die Zusammenarbeit mit dem Sana'a Physiotherapy and Prosthesis Centre hat HI 520 Menschen mit Prothesen und Orthesen ausgestattet. Mehr als 800 jemenitische Mitarbeitende des Gesundheitswesens in Sana'a und anderen Regionen wurden ausgebildet und in der Trauma-Frühreaktion geschult.
 

23 März 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Syrien: Mohamed ist vom Krieg gezeichnet
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Mohamed ist vom Krieg gezeichnet

Der Krieg in Syrien hat tiefe Narben hinterlassen - in den zerstörten Städten, in den Herzen der Menschen und im jungen Leben von Mohamed. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger und verlor sein Bein. Doch sein Mut und die Hilfe von Handicap International ebneten ihm den Weg zurück ins Leben. Heute kann Mohamed wieder lachen, gehen und mit seinen Freunden spielen.

DR Kongo: Mit einer Prothese zurück ins Leben
© E. N'Sapu / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

DR Kongo: Mit einer Prothese zurück ins Leben

Nach einer Explosion in Nord-Kivu verlor Espoir sein Bein und seine Freunde. Anschließend musste er vor der Gewalt in seiner Heimatstadt Kitshanga fliehen. Seine Eltern hat er seitdem nie mehr gesehen. Doch er gibt nicht auf: Dank einer Prothese von Handicap International kann er wieder zur Schule gehen und träumt von einer besseren Zukunft.

Ukraine: „Stücke einer Streubombe stecken noch immer in meinem Körper.“
© M. Monier / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: „Stücke einer Streubombe stecken noch immer in meinem Körper.“

Elenas Leben in der Ukraine änderte sich dramatisch, als der Krieg Bachmut erreichte. Bombardierungen zerstörten ihre Heimatstadt und hinterließen tiefe Wunden – körperlich und seelisch. Nachdem sie und ihre Tochter bei Angriffen schwer verletzt wurden, fanden sie Unterstützung bei Handicap International. Ein Leben in Sicherheit ist Elenas Wunsch, doch die Angst vor morgen bleibt.