Haushohes Graffiti gegen Bombardierung der Zivilbevölkerung in Darmstadt eingeweiht
Darmstädter Künstler haben ein riesiges Graffiti an einer Hauswand im Martinsviertel gestaltet, um auf die schrecklichen Folgen von Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ der Hilfsorganisation Handicap International (HI). Eingeweiht wurde das Graffiti am 18. Oktober 2022 von Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.
Nouki
Handicap International e.V., das Jugendbildungswerk der Stadt Darmstadt und die Künstler Spraywatz (Fabian Meuren), Spraymobil (Elmar Compes) und Deafman (Julian Bock) wollen mit dem Kunstprojekt darauf aufmerksam machen, dass jährlich Zehntausende Zivilist*innen bei Bombardierungen in der Ukraine, Jemen, Afghanistan und vielen anderen Ländern getötet oder verletzt werden. Explosivwaffen fordern täglich neue Opfer und führen zu verheerender Zerstörung von ganzen Städten. Auch nach einem Angriff oder Konflikt verhindern explosive Kriegsreste eine sichere Rückkehr der Zivilbevölkerung, da Blindgänger noch jahrelang gefährlich sind.
Bürgermeisterin Akdeniz sagte: „Die Wand in der Heinheimerstraße war in den letzten Jahren immer ein Ort für besondere Botschaften. Mit dem neuen Mural erhält Darmstadt nun ein wichtiges Zeichen, welches uns die tragische Lage von zivilen Kriegsopfern vor Augen führt. Besonders denken wir dabei natürlich aktuell an das Leid der Zivilbevölkerung in der Ukraine als Folge des russischen Angriffskrieges, aber auch in allen anderen kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit sind Kinder, Frauen und ältere Menschen besonders betroffen und Opfer von Gewalt."
Huberta von Roedern, Pressesprecherin von Handicap International Deutschland, schilderte die verheerenden Auswirkungen von Explosivwaffen in Wohngebieten. „90% der Opfer von Angriffen mit Explosivwaffen kommen aus der Zivilbevölkerung“, so von Roedern. „Wir fordern mit unserer Kampagne „Stop Bombing Civilians“, Bombardierungen der Zivilbevölkerung öffentlich zu verurteilen und das Völkerrecht wieder zu stärken, den Opfern zu helfen und die Entminung von bombardierten Gebieten zu unterstützen“, betonte von Roedern. Um den öffentlichen Druck zu verstärken, können interessierte Bürger*innen eine Petition unterschreiben: www.handicap-international.de/de/stopbombingcivilians
Künstler Fabian Meuren: Für meine Kollegen und mich ist es wichtig, dass wir mit diesem Mural ein klares optisches Zeichen setzen. Gemeinsam mit allen Kooperationspartner*innen möchten wir mit dieser Arbeit einen Beitrag leisten und auf diese wichtige Thematik und die Folgen für die zivile Bevölkerung aufmerksam machen. Dabei ist die Bildsprache bewusst gewählt und verdeutlicht vor allem die vorhandene Hilflosigkeit.
Das haushohe Graffiti kann jederzeit in der Heinheimerstraße 44 besichtigt werden.
Über die Kampagne „Stop Bombing Civilians"
Explosivwaffen in Wohngebieten haben verheerende Auswirkungen. Explosivwaffen töten oder verletzen jedes Jahr zehntausende Zivilist*innen weltweit, hinterlassen verwüstete Städte in der Ukraine, im Irak, in Afghanistan, Syrien oder Jemen, führen zu starken psychologischen Traumata, zu Vertreibung und Verarmung der Bevölkerung, zerstören lebensnotwendige Infrastrukturen und zerrütten das soziale und wirtschaftliche Gefüge. Wenn Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, sind 90% der Opfer Zivilist*innen. Besonders die Flächenwirkung vieler Explosivwaffen macht ihren Einsatz in Wohngebieten verhängnisvoll.
Diplomatischer Prozess
Die seit 2019 laufenden diplomatischen Verhandlungen unter Beteiligung zahlreicher Staaten, u.a. der deutschen Regierung, sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen, kamen im Juni 2022 zum Abschluss. Das Ergebnis der Verhandlungen ist eine politische Erklärung, die bei einer hochrangigen Konferenz am 18.11.2022 in Dublin verabschiedet werden wird. Sie soll zu besserem Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten (EWIPA) führen, auf die humanitären Konsequenzen von Explosivwaffen aufmerksam machen und legt klare Verpflichtungen für Opferhilfe, Entminung und Risikoaufklärung fest. Handicap International war von Beginn an den Verhandlungen beteiligt. Mehr Informationen unter: https://www.handicap-international.de/de/explosivwaffen/index