Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Kenia

In Kenia unterstützt das Projekt von Handicap International (HI) schutzbedürftige Menschen in Geflüchtetenlagern. Weitere wichtige Bereiche unserer Arbeit sind der Einsatz für die Verbesserung der Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten und der politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Kinder im Flüchtlingslager Dagahaley, HI Kenia

Kinder im Flüchtlingslager Dagahaley, HI Kenia | © B. Blondel / HI

Laufende Aktivitäten

In Kenia arbeiten die Teams von HI in Geflüchtetenlagern, um die Lebensbedingungen von Geflüchteten, insbesondere der am stärksten gefährdeten unter ihnen, zu verbessern. Dies geschieht durch die Gewährleistung eines gleichberechtigten und geschützten Zugangs zur Gesundheitsversorgung, zu Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie zu gesellschaftlichem Engagement. Das Programm führt unter anderem ein Projekt durch, das sich an Kleinstunternehmer*innen richtet, um sie bei der Entwicklung ihrer Unternehmen zu unterstützen. Die Teilnehmenden erhalten Schulungen in den Bereichen Kommunikation, Management und Unternehmensführung, lernen bei von HI organisierten Veranstaltungen Finanzinstitute und potenzielle Partner*innen kennen und tauschen sich in Gruppen untereinander aus.

Unsere Teams bieten den Geflüchteten auch Rehabilitations-Maßnahmen und psychosoziale Unterstützung an. In den Lagern werden mehrere Pflegezentren betrieben und Mobilitätshilfen wie Gehstöcke, Prothesen und Gehhilfen verteilt. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und Vertreter*innen der Gemeinden sorgen unsere Teams dafür, dass die Bedürfnisse der Schutzbedürftigsten – ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Kleinkinder und Frauen – berücksichtigt werden und dass Dienstleistungen und Schutz auf ihre Situation angepasst werden.

Außerdem arbeiten sie mit verschiedenen Akteuren zusammen, um kenianischen Fachkräften, insbesondere solchen mit Behinderung, Stipendien für eine Ausbildung in Partnerländern zu ermöglichen.

Nicht zuletzt unterstützt HI Akteure im Bildungswesen, damit sie Kinder mit Behinderung unter den bestmöglichen Bedingungen betreuen können, und bietet Schulungen und pädagogische Initiativen zur integrativen Bildung an. Zu diesem Zweck entwickeln unsere Teams angepasste Materialien und arbeiten daran, die Klassenzimmer für Kinder mit besonderen Bedürfnissen besser zugänglich zu machen. Auch Workshops werden organisiert, damit Eltern, Lehrkräfte und die Verwaltung voneinander lernen können. Das Projekt übernimmt auch die Reisekosten der Kinder, stellt ihnen Uniformen zur Verfügung und sensibilisiert ihre Familien und ihr Umfeld für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung.

Neues aus den Projekten

Rashid kann wieder laufen
© HI
Nothilfe

Rashid kann wieder laufen

Rashids Familie musste 2018 aus dem Kongo fliehen und lebt seither im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Der Junge konnte schon als Kleinkind nicht richtig laufen, da seine Knie verformt waren. Er hatte keine Freunde und wurde oftmals von anderen Kindern gehänselt. 2021 wurde Rashid operiert und bekommt nun regelmäßig Physiotherapie. Er ist einer von 15.000 Geflüchteten in Kakuma, die HI betreut.

Eine folgenschwere Geburtstagsfeier
© A.Patient / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Eine folgenschwere Geburtstagsfeier

Saisas Bein musste amputiert werden. Die damals Zehnjährige wurde von einem Tier gebissen oder gestochen, als sie auf einer Geburtstagsfeier war. Direkt nach der Operation begann das Team von Handicap International (HI) mit der Behandlung des Beines und mit regelmäßigen Reha-Maßnahmen. Auch brauchte das geschockte Mädchen, das im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia lebt, psychologische Hilfe.

Die Angst vor Corona
© HI
Nothilfe Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie Vorsorge und Gesundheit

Die Angst vor Corona

Das Leben war nicht gut zu Frau Dhahabo. Von ihren acht Kindern sind nur noch sechs am Leben. Sie lebt mit zwei von ihnen im Flüchtlingslager Kalobeyei und ist von den anderen vier getrennt: zwei von ihnen sind in Nairobi  und zwei in Äthiopien. Sie lebt in einem Haus aus getrockneten Lehmwänden und Plastikplanen, mit zwei Enkeln und einer schwerhörigen Tochter.

Helfen
Sie mit

Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Kenia

In Kenia herrschen nach wie vor Ungleichheiten, und wiederholte Dürren bedrohen die Ernährungssicherheit der Bevölkerung.

Kenia war früher eine britische Kolonie und erlangte 1963 die Unabhängigkeit. 2020 lag Kenia auf dem Human Development Index des UNDP auf Platz 143 von 189 Ländern. Die zunehmende geschlechtsspezifische Ungleichheit hat sich negativ auf die menschliche Entwicklung und das Wirtschaftswachstum der Bevölkerung ausgewirkt, insbesondere in Hinblick auf den Zugang zu Beschäftigung, Bildung und einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Infolgedessen werden die Rechte von Menschen mit Behinderung und gefährdeten Personen häufig vernachlässigt, was zu mehr Armut und schlechteren Lebensbedingungen beiträgt.

Seit 2017 hat sich die Lage in den trockenen Regionen Kenias aufgrund von Dürren erheblich verschlechtert. Überschwemmungen, Erdrutsche und Heuschreckenplagen haben sich ebenfalls negativ auf die Ernten, die Nahrungsmittelversorgung der Haushalte und die Einkommensquellen im ganzen Land ausgewirkt. Dies hat zu einer erhöhten Ernährungsunsicherheit und einer Verschlechterung des Gesundheits- und Ernährungszustands der Bevölkerung geführt, während gleichzeitig die politische Instabilität zugenommen hat. 2021 wies ein Evaluierungsbericht auf die zunehmende Ernährungsunsicherheit, die Dürre und die Ernährungslage in vielen kenianischen Bezirken hin. Im September 2021 erklärte der Präsident die Dürre zu einer nationalen Katastrophe.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 62
Eröffnungsdatum des Programms: 1992
 

Einsatz weltweit: